Thyssenkrupp verkauft sein Aufzuggeschäft für 17,2 Mrd. EUR

Zuschlag für Private Equity-Konsortium

Zuschlag für Private Equity-Konsortium: Thyssenkrupp verkauft sein Aufzuggeschäft für 17,2 Mrd. EUR
Zuschlag für Private Equity-Konsortium: Thyssenkrupp verkauft sein Aufzuggeschäft für 17,2 Mrd. EUR

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Die Aufzugsparte des Stahl- und Industriekonzerns Thyssenkrupp bekommt neue Eigentümer. Der Geschäftsteil, der als Thyssenkrupp Elevator AG firmiert, gehört in Zukunft mehrheitlich einem Konsortium aus den Beteiligungsgesellschaften Advent International und Cinven sowie der RAG-Stiftung. Die Transaktion, die aufgrund der hohen Schulden, die auf dem Essener Konzern lasten, nötig geworden ist, hat ein Volumen von 17,2 Mrd. EUR und könnte damit einer der größten Private Equity-Deals des Jahres werden. Thyssenkrupp will selbst einen Milliardenbetrag in die Rückbeteiligung am Aufzuggeschäft investieren.

Das Tauziehen und die Aufzugsparte von Thyssenkrupp hat ein Ende: Der Essener Stahl- und Industriekonzern veräußert die Thyssenkrupp Elevator AG an das Konsortium aus Advent International, Cinven und der RAG-Stiftung. 17,2 Mrd. EUR legen die neuen Eigentümer dafür auf den Tisch und damit deutlich mehr als die 15 Mrd. EUR, auf die der Geschäftsbereich geschätzt wurde. Thyssenkrupp selbst hat angekündigt, eine kleine Rückbeteiligung am ehemaligen Geschäftsbereich im Wert von 1,25 Mrd. EUR zu erwerben. Zu seinen Plänen für das Aufzuggeschäft macht das Konsortium bislang nur vage Angaben. Man wolle „kontinuierliche Investitionen in die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter“ tätigen, heißt es. Außerdem werde man „investieren, um die Standorte der Gruppe in allen Regionen nachhaltig zu erhalten“. Formulierungen wie diese dürften nicht zuletzt auf die mit der IG Metall geschlossene Vereinbarung zurückgehen. Die Gewerkschaft hatte dem Konsortium die Zusage abgerungen, dass es bis März 2027 keine betriebsbedingten Kündigungen im Aufzuggeschäft geben wird. Darüber hinaus verpflichten sich Advent, Cinven und die RAG-Stiftung, die Mitbestimmung im Unternehmen zu erhalten sowie die Standorte in Deutschland „mit ihren wesentlichen Funktionen“ zu erhalten. Interessant ist auch eine weitere Forderung der IG Metall: Sollten die neuen Eigentümer Thyssenkrupp Elevator an die Börse bringen oder weiterverkaufen, soll wieder ein Vertrag mit der Gewerkschaft geschlossen werden. Der Anteil des Essener Konzerns am weltweiten Aufzugmarkt liegt nach eigenen Angaben bei etwa 13%. Damit gehört Thyssenkrupp Elevator nach dem US-amerikanischen Konzern Otis, dem Schweizer Aufzugbauer Schindler und Kone aus Finnland zu den vier größten Unternehmen in diesem Bereich. Im Geschäftsjahr 2018/2019 erwirtschaftete das Aufzuggeschäft von Thyssenkrupp einen Umsatz einen Umsatz von knapp 8 Mrd. EUR. Vor Steuern und Zinsen stand ein Gewinn von rund 900 Mio. EUR zu Buche.

Aufzuggeschäft hatte viele Interessenten

Das nun angenommene Angebot in Höhe von 17,2 Mrd. EUR bedeutet das Ende einer ganzen Reihe von Offerten und Überlegungen. Aufgrund der massiven Schulden, die auf Thyssenkrupp lasten, hatten die Essener im vergangenen Frühjahr angekündigt, ihr Aufzuggeschäft an die Börse bringen zu wollen, dabei aber mehrheitlich beteiligt zu bleiben. Im Sommer gab der Konzern bekannt, auch einen Verkauf zu prüfen. Mehrere Konsortien hatten daraufhin Angebote für die mit 15 Mrd. EUR bewertete Sparte abgegeben. Neben den zukünftigen Eigentümern Advent, Cinven und RAG-Stiftung hatte ein Konsortium um die Private Equity-Häuser Blackstone und Carlyle sowie eine Gruppe um die Beteiligungsgesellschaft Brookfield für Thyssenkrupp Elevator geboten. Ende Januar 2020 wurde außerdem ein Angebot der Mitbewerbers Kone bekannt. Dieser hatte sich mit dem Investor CVC zusammengetan und war angeblich bereit 17 Mrd. EUR für das Aufzuggeschäft auf den Tisch zu legen. Dass Kone und CVC gut 1 Mrd. EUR mehr boten als die konkurrierenden Finanzinvestoren wurde seinerzeit damit erklärt, dass im Falle eines Verkaufs an die beiden eine langwierige Prüfung der Kartellbehörden zu erwarten sei. Diese dürfte es nach der Übernahme durch Advent, Cinven und die RAG-Stiftung nun wohl kaum geben. Vorbehaltlich der üblichen Transaktionsbedingungen und regulatorischen Genehmigungen erwarten die beteiligten Parteien den Abschluss der Transaktion bis zum Ende des dritten Quartals 2020.

thyssenkrupp Elevator AG, Essen
Tätigkeitsfeld: Aufzüge
Investoren: Advent International Corporation, Cinven Limited, RAG-Stiftung
Volumen: 17,2 Mrd. EUR (Mehrheitsbeteiligung)