Case Study: Volle Kontrolle über Logistikprozesse

Evertracker GmbH: alles im Blick

Evertracker GmbH: alles im Blick – volle Kontrolle über Logistikprozesse
Evertracker GmbH: alles im Blick – volle Kontrolle über Logistikprozesse

Bildnachweis: Evertracker .

Mit der Corona-Pandemie kam ein Thema auf, dem vorher kaum Beachtung geschenkt worden war: die Nachverfolgung von Infektionsketten. Der Einsatz einer sogenannten Tracking-App wird seither von der Bundesregierung für diesen Zweck favorisiert. Doch ebenso wichtig ist die Nachverfolgung von Lieferketten innerhalb der Industrie: Darauf hat sich das norddeutsche Software-Start-up Evertracker fokussiert.

Schon seit Längerem kann man bei Paketdienstleistern wie DHL verfolgen, wo sich das Paket befindet. Auch Marc Schmitt und Peter Lindqvist, die sich während eines Studiums an der European Business School in Paris kennenlernt hatten, beschäftigten sich während eines Entrepreneur-Projekts mit derartigen Lieferketten. Schmitt, der als gelernter Designer und Kommunikationsberater bis zur Finanzkrise 2008/09 Geschäftsberichte für Konzerne erstellte, hatte sich schon oft darüber geärgert, dass die oft tagesaktuell benötigten Broschüren nicht rechtzeitig beim Kunden ankamen und zahllose Telefonate mit Kurierdiensten und dem Empfängern die Folge waren. 2014 gründeten die beiden dann gemeinsam mit Vlad Bârjovanu in Hamburg das Start-up Evertracker.

Internationale Lieferketten mit hohem Optimierungspotenzial

Zunächst beschäftigten sich die drei mit Lösungen für Briefdienstleister. Schnell stellten sie fest, dass sie mit diesem Thema in einen starken Wettbewerb mit anderen Start-ups kamen. So betrachteten sie andere Industriezweige und fanden heraus, dass in der Logistik von Marc Schmitt, Evertrackerinternationalen Warenströmen und Lieferketten ein wesentlich höheres Potenzial lag. „Die Logistikbranche hat sich – gerade in diesem Bereich – in der Vergangenheit eher konservativ verhalten“, sagt Schmitt. Das Gründerteam entwickelte die Plattform Evertracker Control Tower. „Damit erhalten Industriekunden die volle Kontrolle über ihre Supply Chains und Logistikprozesse“, schildert Schmitt. „Mit den Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz und indem verschiedene Datenquellen über Schnittstellen eingebunden werden, können Prozesse nicht nur überwacht, sondern vor allem vorausschauend steuerbar gemacht und automatisiert werden. Das funktioniert auch unabhängig davon, ob die Prozesse an externe Dienstleister ausgelagert wurden oder nicht.“ Mit ihren Entwicklungen konzentrierten sie sich zunächst auf die Automobilindustrie und gerieten dabei auch ins Visier der Start-up-Scouts von Daimler und Porsche. Mit einer solchen Referenz gelangten die ersten konkreten Projekte zu den Automobilherstellern und deren Zulieferern. Auch Einzelhändler und die Bauwirtschaft zählen zu den Kunden. „Mittlerweile schaffen wir aus eigener Kraft einen sechsstelligen Jahresumsatz“, sagt Schmitt. So blieb es in den ersten fünf Jahren der Gründung bei nur einer Finanzierungsrunde 2016 und der Unterstützung durch einen Angel-Investor.

Umzug von Hamburg nach Mecklenburg

2019 ging Evertracker an die Planung einer zweiten Finanzierungsrunde und konnte damit die Wagniskapitalgesellschaft Genius Venture Capital aus Mecklenburg-Vorpommern gewinnen. Dazu kommen weitere vier Angel-Investoren, die eine mittlere sechsstellige Summe für Evertracker zur Verfügung stellten. Uwe Bräuer, Geschäftsführer von Genius, über das Uwe Bräuer, Genius Venture CapitalInvestment: „Die Herausforderungen für Industrieunternehmen mit komplexen globalen Lieferketten sind gerade in der aktuellen Situation noch einmal deutlich gestiegen. Intelligente Lösungen wie die von Evertracker helfen dabei, Produktionsabläufe effizienter und nachhaltiger zu organisieren. Auch die Kompetenz des Teams hat uns überzeugt“. Und so ganz nebenher hat Bräuer den Gründern auch einen neuen Standort schmackhaft gemacht: Kürzlich ist Evertracker von Hamburg nach Schwerin umgezogen.

Ausblick

Evertracker erhofft sich nach der Corona-Pandemie durch die Nachverfolgung und Optimierung von weltweiten Lieferketten einen Wachstumsschub. Mit den neuen Geldgebern und in neuen Branchen wie der Chemie oder in der Öl- und Gasproduktion soll das Unternehmen weiter wachsen.