PlantBase bietet Alternative zu plastiklastiger Kosmetikindustrie

Interview mit Lorenz von Seherr und Carsten Wolkowski, PlantBase

PlantBase bietet Alternative zu plastiklastiger Kosmetikindustrie
PlantBase bietet Alternative zu plastiklastiger Kosmetikindustrie

Bildnachweis: © PlantBase.

Das Start-up PlantBase, das mit Beteiligungskapital der NBank Capital unterstützt wird, stellt handgemachte plastikfreie Kosmetik her und verpackt diese auch, ohne jegliche Plastik zu verwenden. Was die Unternehmer dazu bewegt hat und welche Pläne sie haben, berichten Gründer Lorenz von Seherr und Berater Carsten Wolkowski im Interview.

VC Magazin: Wie kam es zur Idee, Plantbase zu gründen?
von Seherr: 2019 hat meine Frau das Start-up gegründet. Sie hat schon länger Kosmetik für Freunde hergestellt und dafür Wirkstoffe aus der Natur verwendet. Ich hatte dann die Idee, die Verpackung aus recyclebarem Papier herzustellen. Unser komplett plastikfreies Produkt inklusive Verpackung macht uns einzigartig. Wir haben zunächst einen kleinen Shop auf Amazon gehabt und das ging durch die Decke. Bei der Lippenpflege haben wir den zweiten Platz belegt. Wir sind FirstMover mit der Verpackungsidee und Bewegungen wie Fridays4Future geben uns Auftrieb. Nach den zunehmenden Anfragen haben wir unseren eigenen Shop aufgebaut und eine Manufaktur gefunden, die die Produkte allesamt weiter von Hand herstellt.

VC Magazin: Wie entstand die Zusammenarbeit mit der NBank?
Wolkowski: Wir brauchten eine Finanzierung für weiteres Wachstum sowie zusätzliche Vertriebskanäle und waren mit vielen Partnern im Gespräch. Letztlich haben wir uns für die NBank entschieden, weil sie der strategisch passendste Partner für uns ist. Wir wollen schnell wachsen, aber organisch und nicht innerhalb von zwei Monaten. Das Wachstum soll nicht zu Lasten der Qualität gehen und hierbei unterstützt uns die NBank sehr gut.

VC Magazin: Welche Wachstumspläne verfolgt Plantbase?
von Seherr: Wir wollen im lokalen Einzelhandel stattfinden und nicht nur ein kurzer Internet-Hype sein. Wir verwenden viel Energie auf die Läden und sind bereits in vereinzelten Edeka-Filialen, Unverpackt-Geschäften und kleineren Ketten sowie Concept-Stores zu finden. Unser Ziel ist es, in jedem Bundesland unsere Produkte in mindestens 25 Geschäften anzubieten.
Wolkowski: Wir tragen einen Teil zum Umweltschutz bei, der gleichzeitig noch sehr gut skalierbar ist. Wir wachsen durch die Produktvielzahl in verschiedenen Bereichen und haben zum Ziel, den ganzen Alltag plastikfrei zu gestalten.

VC Magazin: Wie schafft die Manufaktur diese Leistung, wenn auf industrielle Verarbeitung vollständig verzichtet wird?
von Seherr: Das Projektmanagement ist entscheidend. Die Manufaktur ist auf Skalierung und Wachstumspläne ausgelegt. Wir haben die Lagerflächen dort vergrößert und setzen auch auf einen B2B-Bereich, der durchdigitalisiert ist. Die Digitalisierung steckt in unserer DNA und damit lösen wir auch unser Wachstum.

VC Magazin: Spüren Sie Auswirkungen durch die Coronakrise?
von Seherr: Die Coronapandemie hat uns zum Glück nur bedingt geschadet und wir sind mit einem blauen Auge durch die bisherigen Lockdowns gekommen. Wir sehen vereinzelt Einbrüche im lokalen Einzelhandel, sprich in den Concept-Stores, und den Läden, die pandemiebedingt (vorübergehend) schließen mussten. Da wir aber viele verschiedene Vertriebskanäle haben und einen Onlineshop anbieten, erreichen uns die Kunden trotz Ladenschließungen. Zudem treten wir als Hersteller für andere Labels auf.

VC Magazin: Welche nächsten Schritte planen Sie?
von Seherr: Wir möchten gerne unseren B2B-Bereich sowie unseren Private Label Bereich ausbauen. Außerdem haben wir viele Ideen, die wir gemeinsam mit unserem Team jeden Freitag, dem Freaky Friday, kreativ entwickeln. Als nächsten Schritt haben wir dekorative Produkte in der Pipeline, das Interesse danach ist sehr groß.
Wolkowski: Und wir wollen noch dieses Jahr profitabel werden, nächstes Jahr den Breakeven erreichen. Da wir sehr KPI-driven sind, konnten wir unsere bisherigen Ziele immer erreichen.

Zu den Interviewpartnern:

Lorenz von Seherr, PlantBase
Lorenz von Seherr, PlantBase

Lorenz von Seherr hat vor PlantBase in der Musik-Eventbranche gearbeitet. Jahrelang betrieb er seine eigene Booking-Agentur und holte viele bekannte US-Rapper nach Deutschland. Danach gründete er seine eigene Marketing-Agentur und verhalf vielen Start-ups zum Erfolg. In den letzten Jahren beriet er den Marktführer für Klimaanlagen inkl. Montage in vertrieblichen Fragen. Zuletzt gründete er mit seiner Frau Xandra PlantBase – ein Unternehmen für plastikfreie und vegane Naturkosmetik.

Carsten Wolkowski
Carsten Wolkowski

Carsten Wolkowski hat erfolgreich verschiedene Unternehmen aus der Musikbranche aufgebaut. Er hat ebenfalls Erfahrungen im Aufbau von Handwerksbetrieben und den damit verbundenen Verpflichtungen und Herausforderungen. Darüber hinaus ist er als Berater tätig (Schwerpunkt: After Sales/ Unternehmensorganisation).