Private Equity und Venture Capital: Positives Geschäftsklima

Barometer von KfW, BVK und Deutsche Börse Venture Network für 4. Quartal veröffentlicht

Fritzi Köhler-Geib, KfW, Ulrike Hinrichs, BVK (v.l.n.r.)
Fritzi Köhler-Geib, KfW, Ulrike Hinrichs, BVK (v.l.n.r.)

Bildnachweis: (c) KfW/BVK.

Während das Venture Capital-Segment auch im vierten Quartal des letzten Jahres auf seinem Alltime-High blieb, hat sich im Private Equity Segment zum siebten Mal in Folge die Geschäftslage verbessert, wenngleich die Erwartungen ab dem Halbjahr pessimistischer ausfielen. Letztlich haben beide Segmente ein positives Jahr erlebt und sich an Vor-Corona-Niveaus angleichen, wie die Private Equity- und Venture Capital-Barometer von KfW, Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) und Deutsche Börse Venture Network zeigen.

Private Equity-Trend zeigt nach oben

Während Dealflow-Höhe und -Qualität mittlerweile unter den befragten Verbandsmitgliedern des BVK im grünen Bereich liegen, machen den Investoren Einstiegsbewertungen und die Beurteiligung des Zinsniveaus Sorgen, beides zeigt im Barometer rot an. Steigende Zinsen könnten die Marktentwicklung ausbremsen und werden damit zum Risiko. Auch die Material-Engpässe und Lieferprobleme im deutschen Mittelstand beeinflussen die Stimmung im Private Equity-Markt. „Das Geschäftsklima auf dem deutschen Private Equity-Markt hat im Schlussquartal 2021 seinen Aufwärtstrend wieder aufgenommen. Diese Entwicklung sowie das positive Gesamtbild der Klimakomponenten sind eine gute Ausgangslage für den Start in das neue Jahr. Die Abwärtsrisiken dürfen wir dennoch nicht vergessen. Die Zinswende in den USA und die anhaltenden Material- und Lieferengpässe haben das Potenzial, die positive Grundstimmung kräftig zu verhageln“, fasst Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW zusammen.

Venture Capital unverändert hoch

Im Venture Capital-Markt bleibt das Geschäftsklima weiter auf dem Bestwert des Vorquartals. Der Geschäftsklimaindikator verharrt bei 41,6 Saldenpunkten und schafft es damit auf seinen bisherigen Höchststand. Grund dafür ist vor allem die weiter verbesserte Geschäftslage. Die Qualität des Dealflows wird von den Investoren als nochmal besser eingeschätzt, der Wert hat kräftig zugelegt und beendet ebenso wie die Dealflow-Höhe das Jahr mit Bestwerten. Auf Jubelfahrt ist ebenso das Fundraisingklima, das über das Jahr hinweg noch nie besser gesehen wurde. Einzig bei den Exits verschlechterte sich die Bewertung nach dem zweiten Quartal 2021 wieder – hier stach nur der IPO-Markt als Exitkanal sehr positiv hervor. Aber auch im Venture Capital-Segment machen sich die Investoren Gedanken zur Zinswende und fragen sich, was auf das Jahr der Superlative folgen wird. Ulrike Hinrichs, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des BVK, resümiert: „2021 war mit Blick auf die Marktstimmung und die Marktzahlen ein Rekordjahr für den deutschen Venture Capital-Markt. Das Startup-Ökosystem und der gesamte Technologie- und Wirtschaftsstandort Deutschland haben einen großen Schritt gemacht. Die starken Einschätzungen zum Dealflow belegen die enorme Nachfrage nach Venture Capital durch Start-ups. Erfreulicherweise steht dank des hervorragenden Fundraising-Umfelds dieser Nachfrage auch ein wachsendes Kapitalangebot gegenüber. Wir sind optimistisch für 2022. Der leichte Rückgang des Indikators für die Geschäftserwartungen ist ein Zeichen für eine gewisse Stabilisierung, was angesichts des dynamischen Stimmungsaufschwungs seit Beginn der Pandemie aber eher gesund ist.“