Jung und dynamisch

Bremer Start-up-Szene wächst

Petra Oetken, Starthaus Bremen
Petra Oetken, Starthaus Bremen

Bildnachweis: © Starthaus Bremen.

Beim Gedanken an Bremen fallen vielleicht zuerst die Bremer Stadtmusikanten oder der Fußballverein Werder Bremen ein – aber die Region hat auch eine Start-up-Landschaft zu bieten, die im Wachsen begriffen ist. 

Bremen ist in den Innovationsclustern KI, Wasserstoff, Robotik, maritime Wirtschaft, Luft- und Raumfahrt – unter anderem als Standort für ESA BIC Northern Germany – und in der Lebensmittelwirtschaft gut aufgestellt; Wirtschaft und Wissenschaft stehen Gründern als Netzwerkpartner zur Seite. Auch punktet die Stadt mit dem European Digital Hub oder dem Forschungszentrum Ecomat. Das Starthaus Bremen sieht nicht nur regionale Start-ups am Standort, sondern auch nationale und internationale Jungunternehmen, die in die Region kommen. „Die Start-ups siedeln sich bewusst im Land Bremen an. Der Standort bietet kurze Wege, ein starkes Netzwerk und eine internationale Anbindung“, sagt Starthaus-Leiterin Petra Oetken. Das Starthaus unterstützt Gründungsinteressierte in Bremen und Bremerhaven mit Beratung, Finanzierungsangeboten und Netzwerkveranstaltungen sowie Workshops. Als Segment der Bremer Aufbau-Bank (BAB) investiert es auch Kapital in frühphasige Start-ups. „Insofern schaffen wir es immer mit privaten oder weiteren öffentlichen Investoren, größere Runden darzustellen, um den Start-ups auch die Zeit zu geben, relevante KPIs für die nächste Finanzierungsrunde aufzubauen. Diese weiteren privaten Investoren sind oft Business Angels, Corporates, Family Offices, aber auch Venture Capitalisten – je nach Entwicklungsstand. Mit den Anschlussfinanzierungen stellt es sich dann durchaus als schwierig heraus, und wir sehen, dass Venture Capitalisten aus den UK und den USA deutlich schneller bereit sind, wesentliche Anschlussfinanzierungen darzustellen“, so Oetken. 

Venture Capital-Investments noch niedrig

Bislang haben Venture Capital-Gesellschaften die Bremer Start-ups noch selten im Blick. Im letzten Jahr wurden laut Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften 1,8 Mio. EUR in zwei Unternehmen investiert; im Vorjahr waren es 3,3 Mio. EUR ebenfalls für zwei Start-ups, 2019 flossen 3 Mio. EUR in ein Jungunternehmen. An Aufmerksamkeit seitens der Wagniskapitalgeber mangelt es auch, weil die Szene noch relativ jung ist, weiß Oetken und ergänzt: „Es fehlt noch an Role Models für große und international skalierte Start-ups.“ Sie zeigt sich aber gleichzeitig zuversichtlich, dass sich das in den nächsten Jahren ändern wird. „Wir werden ähnliche Entwicklungen wie an anderen Standorten sehen und eine höhere Anzahl an Start-ups entlang der Innovationsfelder, womöglich eine stärkere Verortung, mehr Kooperationen mit Wissenschaft und Wirtschaft und hoffentlich der öffentlichen Hand.“ Sie erwartet auch mehr Aktivitäten seitens der Investoren und vor Ort sitzender Vermögender.