Private Equity-Investitionen im Gastronomiefranchising: eine Win-win-Situation für alle

Franchisesysteme im Bereich Quick Service Restaurant (QSR)

Thomas Kremer | Carl's Jr.
Thomas Kremer | Carl's Jr.

Bildnachweis: (c) CKE.

Die schnell wachsende Franchisebranche bietet starke Investitionen für Private Equity, insbesondere in der Quick Service-Systemgastronomie. Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftszweigen konnte diese während der Pandemie sogar zulegen. Eine Kooperation lohnt aber auch aus anderen Gründen.

Private Equity-Firmen haben die Chancen des Franchisings erkannt und kaufen sich vermehrt in diesem Sektor ein. Hinter dem Prinzip, große Mengen an Geld in das Franchisesystem zu investieren und damit das Wachstum zu beschleunigen, steht meist das Ziel, später den Unternehmensanteil mit Gewinn zu veräußern. In der Zwischenzeit erwirtschaften Private Equity-Firmen Geld für ihre Investoren. Für das Franchisesystem bedeutet dies einen gehörigen Anschub. Eine hohe Investition steht schnell zur Verfügung, was das Erschließen größerer Märkte wie Deutschland oder Großbritannien ermöglicht. Mit der Finanzierung steigt die Chance auf Erfolg und damit hohe Renditen für Franchisegeber und -nehmer. Eine Beteiligung von außen bietet Mehrwert für alle.

Was macht die Quick Service-Branche für Private Equity attraktiv?

QSR ist eine der ältesten und am besten eingeführten Franchisebranchen weltweit. Bereits 1960 waren QSR-Ketten nicht nur auf Länderebene, sondern weltweit auf dem Vormarsch. Die Geschwindigkeit ist einer der großen Vorteile von QSR: Im Gegensatz zu anderen Franchisebranchen ist eine kritische Masse schnell erreicht. Der QSR-Sektor übertrifft dadurch heute alle anderen Restaurantbereiche und konnte in den letzten zwei Jahren trotz steigender Lebensmittel-, Arbeits- und Energiekosten wachsen.

Konzept entscheidend

Private Equity-Firmen kapitalisieren Betriebsgruppen im Allgemeinen auf der Grundlage des Entwicklungsplans, der mit der Marke verhandelt wird. Aber auch das Konzept zählt. Im QSR-Bereich hat sich die Erwartung der Verbraucher an die Qualität erhöht; eine hohe Qualität ist so für ein Investment entscheidend. Zudem wollen Verbraucher das Gewisse extra wie etwa regelmäßige Menüinnovationen, ein starkes Erlebnis und Tischbedienung. Eine sehr gute Leistung der bestehenden Restaurants in anderen Ländern, die Markenführung durch ein erfahrenes Management und in der Region etablierte Supportteams sowie Lieferketten sind Voraussetzung für ein anhaltendes Wachstum. Der Einsatz von Technologie – Stichwort Omnichannel – ist ebenso wichtig: Eine Vielzahl von Bestellmöglichkeiten wie etwa über QR-Code oder soziale Medien sollte Kunden ein nahtloses, konsistentes Markenerlebnis von einem Absatzkanal zum anderen bieten. Dies wiederum setzt ein modernes Restaurantdesign voraus. Küchen müssen Bestellungen von Drive-thru-Kunden, Restaurantkiosken und Online-Takeaway-Kunden ebenso wie Bestellungen über Lieferaggregatoren bedienen.  

Von der Investition zur Restauranteröffnung

Wird ein neuer Markt erschlossen, stehen das Schaffen eines Führungsteams für die Betreiberfirma, der Infrastrukturaufbau, Schulungen und weitere Aspekte der Eingliederung in das Franchisesystems an erster Stelle. Gleichzeitig müssen Immobilien erworben und entwickelt werden. In „unternehmensfreundlichen“ Märkten kann die Einführung sechs bis neun Monate dauern, während in stark regulierten Umgebungen und auf einem gesättigten Immobilienmarkt ein bis zwei Jahre realistisch sind. Der reife deutsche Markt könnte davon profitieren, wenn ein Private Equity-Fonds ein Immobilienportfolio mit Experten entwickelt, die erstklassige Immobilien für die Entwicklung von Quick Service-Restaurants sichern können. 

Zusammenarbeit

Carl’s Jr. hat in über 25 Ländern und Territorien weltweit Franchiseverträge vergeben, und in mehreren dieser Länder wurde der Franchisenehmer von Private Equity-Gruppen abgesichert. In Spanien wird der Master-Franchisenehmer zum Beispiel von Abac Solutions SCA Sicar unterstützt, aber auch Private Equity-Firmen in Neuseeland oder Mexiko-Stadt spielen bei der internationalen QSR-Kette eine wichtige Rolle. Carl’s Jr. steht derzeit in Kontakt mit zahlreichen Private Equity-Gruppen in Europa, von denen viele Deutschland als ihren Zielmarkt nennen.

Über den Autor:
Thomas Kremer ist CKEs VP für Entwicklung in Europa, dem Nahen Osten und Afrika mit Erfahrung in Entwicklungsprojekten in über 30 Märkten. Zuletzt war er President Franchise Expansion & Excellence bei AmRest, einem der größten Restaurantbetreiber in Mittel- und Osteuropa mit neun Marken in 25 Ländern.