Die Zukunft des Wohneigentums

Werdetnachbarn.de: Gemeinschaften für den Bau und Kauf von Mehrfamilienhäusern

Frederik Lindner (Gateway ESC) & Max Milde (werdetnachbarn.de)
Frederik Lindner (Gateway ESC) & Max Milde (werdetnachbarn.de)

Bildnachweis: Gateway ESC, werdetnachbarn.de.

Eigener Wohnraum ist teuer, doch um auch in Zukunft in einem schwierigen Umfeld günstig zu bauen und Wohnraum zu schaffen, haben sich drei Kölner Studenten zusammengetan und werdetnachbarn.de gegründet. Auf der Plattform kann man als Gruppe durch Ressourcenbündelung Zugang zu großen Grundstücken oder Mehrfamilienhäusern erhalten, die als Ganzes verkauft werden, aber bisher nur von Bauträgern oder Projektentwicklern sinnvoll genutzt werden können – nicht aber von Privatpersonen, da sie zu teuer sind.

„Außerdem spart man Vermarktungskosten, Risikomargen, Gewinnmargen, einen Teil der Grunderwerbsteuer und nimmt Skaleneffekte mit – dadurch wird Wohneigentum im Schnitt 25%, in der Spitze 50% günstiger“, beschreibt Gründer und CEO Max Milde das Geschäftsmodell von werdetnachbarn.de. Da in kreisfreien Großstädten 85% der Grundstücke für Mehrfamilienhäuser vorgesehen sind, bleiben einzelne Interessierte von diesem Angebot ausgeschlossen. Im Endeffekt habe man das Projektentwicklergeschäft „plattformisiert“ und die benötigten Ressourcen externalisiert. „Wir treten nur in Aktion, wenn ein Projekt entsteht. Unsere laufenden Kosten sind dabei gering, und wir können Risiken minimieren“, sagt Milde.

Erste eigene Baugemeinschaft

Derzeit entwickeln die Macher hinter werdetnachbarn.de ihre erste eigene Baugemeinschaft mit vier Doppelhaushälften in Berlin-Köpenick, die komplett über die Plattform initiiert wurde. Darüber hinaus wollen Milde und seine Mitstreiter ab Ende des Jahres die komplette Projektsteuerung für gemeinschaftliche Bauvorhaben anbieten – von der Grundstückssicherung über die Gruppenbildung der Baugemeinschaften, die Finanz- und Rechtsberatung bis hin zur Koordination aller Baubeteiligten. „Unsere Plattform dient uns nicht nur als Akquisitionskanal für Grundstücke, Immobilien, Bauherren und ausführende Unternehmen, sondern auch für die Projektsteuerungsleistung“, erklärt Milde. Zukünftig sollen für jeden Standort in Deutschland „Pakete“ mit allen notwendigen Beteiligten angeboten werden: Architekten, Finanzierungsberater, Rechtsberater, Generalunternehmer et cetera. „Wenn man also in München ein gemeinschaftliches Bauprojekt entwickeln möchte, kann man bei uns eine Komplettlösung kaufen, und wir übernehmen die Koordination bis zur Fertigstellung“, so Milde.

Unterstützung durch das Gateway ESC

Unterstützt wurde werdetnachbarn.de in seinem Gründungsprozess vom Gateway Exzellenz Start-up Center der Universität zu Köln. „Da sich das Gründungsteam zu Beginn noch im Studium befand, haben wir sie dabei unterstützt, die Abschlussarbeiten so zu gestalten, dass die Erkenntnisse zum Vorteil für das Start-up wurden“, erinnert sich Frederik Lindner, Head of Start-ups & Acceleration von Gateway. Gemeinsam gelang schließlich die erfolgreiche Beantragung der Gründungsstipendien EXIST und Gründungsstipendium.NRW. „Über die Aufnahme in unser Co-Working und unseren Gateway Accelerator haben sie von zahlreichen Workshops und Kontakten zu anderen Start-ups, Mentoren, Branchen- und Plattformgeschäftsmodellexperten profitiert“, so Lindner. „Neben persönlichen Intros konnten wir über den Demo Day des Accelerators das Team mit zahlreichen Investoren vernetzen.“

Offen für Investoren

Der Markt hat in Deutschland ein jährliches Volumen von rund 10 Mrd. EUR – und wächst stetig. „Solche Projekte werden in Zukunft zunehmen“, ist sich Milde sicher. Im Moment lebt das Unternehmen von seinen Umsätzen sowie von Fördergeldern und gewonnenen Wettbewerben. „Sobald wir die ersten eigenen Projekte umgesetzt haben, werden wir in der Lage sein, das Wachstum mit externem Kapital voranzutreiben“, fasst der Gründer zusammen. Derzeit konzentriert sich das Start-up jedoch auf die Umsetzung dieser Projekte. „Wir sind aber immer offen für Gespräche, insbesondere mit Investoren mit einem Netzwerk im Immobilienmarkt.“