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Im Private Equity-Markt stehen Effizienz und Gewinnsteigerung im Vordergrund. Eine zunehmend wichtige Dimension, die Investoren bei einer Due Diligence berücksichtigen sollten, ist das mentale Wohlbefinden der Belegschaft.
Die seit Jahren steigende Zahl an Krankheitstagen infolge psychischer Belastungen verdeutlicht, wie wichtig es ist, mentale Gesundheit als nachhaltigen Erfolgsfaktor einzubeziehen. Stress, Burn-out und Erschöpfung belasten nicht nur die Belegschaft, sondern schwächen auch die Performance eines Unternehmens. Eine systematische Strategie für das Wellbeing der Mitarbeitenden ist kein Widerspruch zum Unternehmenserfolg, sondern geht damit Hand in Hand. Resilienz und Engagement der Mitarbeitenden sind Voraussetzung für ein resilientes, produktives und innovatives Unternehmen.
Fünf zentrale Prüfpunkte für Private Equity-Investoren
Die Einbindung von Mental Health in die Due Diligence lässt sich durch fünf zentrale Prüfkriterien realisieren, die auf einem Framework für mentale Gesundheit am Arbeitsplatz des US Surgeon General basieren: Schutz vor Schaden, Gemeinschaft, Autonomie und Flexibilität, Sinnhaftigkeit der Arbeit und Chancen für Entwicklung.
Schutz vor Schaden
Ein sicherer Arbeitsplatz, der psychischen wie physischen Schaden reduziert, ist entscheidend. Hierzu zählen zum Beispiel die Vermeidung von Unfällen, der Umgang mit Mobbing und Diskriminierung sowie Maßnahmen zur Stressminderung durch faire Arbeitsbedingungen. Investoren sollten sicherstellen, dass Unternehmen nicht nur die gesetzlichen Mindestanforderungen erfüllen, sondern aktiv die physische und psychologische Sicherheit fördern.
Verbindung und Gemeinschaft
Eine Kultur der Inklusion und des Zusammenhalts unterstützt das Wohlbefinden. Gerade in hybriden Arbeitsmodellen sollten Private Equity-Investoren prüfen, wie das Unternehmen soziale Bindungen fördert – etwa durch Teamaktivitäten oder Programme zur Stärkung des
Zugehörigkeitsgefühls. Starke Gemeinschaften schaffen resiliente und engagierte Teams . Das lässt sich zum Beispiel durch eine regelmäßig stattfindende Befragung der Mitarbeitenden überprüfen.
Flexibilität und Autonomie
Dies sind zwei zentrale Grundbedürfnisse von Menschen, die in hochproduktiven Bereichen oftmals nur eingeschränkt realisierbar sind – umso wichtiger, dass den Mitarbeitenden ein Mindestgrad an Autonomie gegeben wird, zum Beispiel durch flexible Arbeitszeitmodelle. Sie werden zunehmend notwendig, um Fachkräfte zu binden und krankheitsbedingte Ausfälle zu vermeiden. Die Due Diligence kann darauf schauen, ob das Unternehmen Maßnahmen wie feste Pausenzeiten und flexible Arbeitsoptionen umsetzt.
Sinnhaftigkeit der Arbeit
Mitarbeitende benötigen nicht nur faire Vergütung, sondern auch das Gefühl, zur Unternehmensmission beizutragen. Investoren sollten darauf achten, dass Anerkennungskultur und Mitsprache im Unternehmen verankert sind. Das erzeugt eine starke Identifikation mit dem Unternehmen.
Wachstumschancen und Entwicklung
Ein zukunftsfähiges Unternehmen bietet seinen Mitarbeitenden Raum zur beruflichen Entfaltung. Die Due Diligence sollte daher Strukturen zur Förderung der Mitarbeiterentwicklung prüfen, etwa Mentoring-Programme oder definierte Karrierewege.
Vorteil für Investoren
Das Einbeziehen von Wohlbefinden und mentaler Gesundheit in die Due Diligence bringt Private Equity-Investoren gleich mehrere Vorteile: Sie können versteckte Kosten, die durch Fehlzeiten und sinkende Produktivität entstehen, frühzeitig identifizieren und die Grundlage für eine resiliente und motivierte Belegschaft etablieren. Gleichzeitig steigert ein gesundes Arbeitsumfeld die Attraktivität des Unternehmens am Markt und schafft nachhaltigen Mehrwert. Private Equity-Investoren, die diese Faktoren ernst nehmen, tragen aktiv zur Stabilität und Zufriedenheit im Unternehmen und damit zur langfristigen Sicherung ihrer Rendite bei – eine lohnende Investition in die Zukunft von allen Beteiligten.
Über den Autor:
Oliver Herrmann verantwortet bei der Deutschen Telekom AG weltweit das Ressort Employee Wellbeing, Health und Safety.
