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22Angeführt wurde die Runde vom High-Tech-Gründerfonds (HTGF), flankiert von weiteren privaten Investoren und Unternehmern. Das Kapital soll in die Entwicklung von KI-basierten Assistenzsystemen für den OP-Saal fließen, die chirurgisches Wissen systematisch erfassen, digitalisieren und global verfügbar machen.
Das Gründerteam – bestehend aus den erfahrenen Life-Science-Unternehmern Dr. Gunter Trojandt, Annett Christ und Daniel Bauer – entwickelt Softwarelösungen, mit denen operative Techniken und Entscheidungsroutinen führender Chirurgen im Detail aufgezeichnet und in intelligente Systeme überführt werden. Ziel ist es, OP-Roboter um entscheidungsunterstützende Algorithmen zu ergänzen und dezentrales Expertenwissen zugänglich zu machen.
Roboter intelligenter machen – und Wissen skalieren
In der modernen Chirurgie übernehmen robotische Systeme zunehmend präzise Aufgaben. Die finale Entscheidung über den operativen Verlauf liegt jedoch weiterhin beim Menschen – mit entsprechenden Risiken. MDA will diese Lücke schließen: Durch die Integration von Workflow-Engines und Entscheidungsalgorithmen in bestehende Systeme sollen chirurgische Teams künftig so unterstützt werden, „als würde der erfahrenste Chirurg auf dem jeweiligen Fachgebiet daneben sitzen.“ Bereits heute kooperiert MDA mit drei weltweit führenden Medtech-Unternehmen. Gemeinsam werden Lösungen entwickelt, die Patientensicherheit erhöhen und die Qualität operativer Entscheidungen verbessern sollen.
KI-gestütztes Lernen und digitale Ausbildungsplattform
Ein weiterer Fokus liegt auf der Ausbildung der nächsten Generation: MDA entwickelt programmatische Trainingslösungen, die chirurgisches Fachwissen rund um die Uhr digital bereitstellen. Damit wird ein Beitrag zur Standardisierung und Verfügbarkeit hochspezialisierten Know-hows geleistet. Professor Markus Graefen, Ärztlicher Leiter der Martini-Klinik am UKE GmbH, erklärt: „Gemeinsam mit MDA haben wir alle wichtigen Aspekte unserer OP-Technik digitalisiert und daraus eine KI-basierte ‚Workflow-Engine‘, den – Virtual Proctor – entwickelt. Andere Kliniken und Ärzte können jetzt darauf zugreifen und von unserer 20-jährigen Erfahrung profitieren – das gibt es nach meinem Wissen kein zweites Mal.“
Plattformstrategie für MedTech-Partner
Langfristig plant MDA, seine Plattform auch für weitere MedTech-Unternehmen zu öffnen. Der „Virtual Proctor“ soll nicht nur chirurgisches Wissen vermitteln, sondern auch als Präsentations- und Schulungsplattform für innovative Produkte entlang spezifischer Indikationen dienen. Kliniken profitieren dabei von etablierten Standards, visualisiertem Content und praxisnaher Wissensvermittlung. Dr. Lena-Sophie Schütter, Investment Managerin beim HTGF, betont: „Das eingespielte Team von MDA vereint Erfahrung, Expertise und ein starkes Netzwerk – Qualitäten, die bereits den Erfolg ihrer früheren Gründung geprägt haben. Durch den strukturierten Aufbau einer einzigartigen Referenzdatenbank legen sie die Grundlage für KI-basierte Trainings- und Entscheidungsalgorithmen. So schaffen sie die Voraussetzung für mehr Sicherheit, Vergleichbarkeit und klinikübergreifende Standards in der roboterassistierten Chirurgie – mit dem Ziel, Patient:innen eine bessere Versorgung zu ermöglichen.“