Interim Management als Erfolgsfaktor in Private Equity und Venture Capital

Operative Stärke für dynamische Beteiligungsstrategien

Joachim Rupp (Heuse Interim)
Joachim Rupp (Heuse Interim)

Bildnachweis: Heuse Interim.

Private Equity-Gesellschaften agieren unter hohem Ergebnisdruck, Venture Capital-Investoren stehen vor der Herausforderung schneller Skalierung. Interim Manager liefern passgenaue Expertise auf Zeit – vom Einstieg über die Effizienzsteigerung bis zum Exit. Die Studie „Interim Management-Marktgeschehen 2024“ von Heuse Interim zeigt, wie flexibel einsetzbare Führungspersönlichkeiten in unternehmenskritischen Phasen Mehrwert schaffen.

Private Equity-Gesellschaften bewegen sich in einem Umfeld mit hohem Veränderungstempo, ambitionierten Renditeerwartungen und engen Zeitfenstern. In jeder Phase – sei es vor dem Erwerb, bei der Effizienzsteigerung oder im Zuge eines geplanten Verkaufs – stehen sie vor operativen Herausforderungen, für die häufig die erforderlichen internen Ressourcen fehlen, um anspruchsvolle Ziele in der gebotenen Geschwindigkeit zu erreichen. Hier kommen Interim Manager ins Spiel: Erfahrene Führungspersönlichkeiten, die Unternehmen gezielt auf Erfolgskurs bringen und Experten darin sind, schnelle Ergebnisse zu liefern. Laut der aktuellen Studie von Heuse Interim lag der durchschnittliche Return on Interim Management 2024 bei 5,82 EUR pro eingesetztem Euro. In 14% der Mandate wurde ein Wertbeitrag von über 10 EUR erzielt. Diese Einschätzungen verdeutlichen, welchen Beitrag erfahrene Interim Manager zur Wertsteigerung leisten können – auch und insbesondere in Private Equity-gesteuerten Unternehmen.

Operative Unterstützung entlang des Beteiligungszyklus

Die Möglichkeiten für Interim Management-Einsätze in Private Equity sind so vielseitig wie die Branche selbst. Die drei häufigsten Einsatzszenarien lassen sich entlang des Beteiligungszyklus verorten: Pre-Deal-Unterstützung und Post-Merger-Integration. Bereits vor dem Kauf können Interim Manager wertvolle Beiträge bei der operativen Bewertung eines Zielunternehmens leisten. So begleiten sie Due Diligence-Prozesse, analysieren Markt- und Prozesspotenziale und schaffen die Grundlage für eine schnelle Integration. Nach dem Erwerb übernehmen sie Schlüsselrollen im Management, strukturieren Prozesse neu und setzen erste operative Prioritäten um – etwa in den Bereichen Human Resources, Finance oder Supply Chain. Profitabilitätssteigerung und Performanceprogramme. Entwickelt sich ein Beteiligungsunternehmen nicht wie geplant, kommen Interim Manager gezielt zum Einsatz, um operative Schwachstellen zu identifizieren und die Effizienz zu steigern. Ihr Fokus liegt auf der Optimierung zentraler Geschäftsbereiche – von Controlling über Produktion bis hin zu Vertrieb und Finanzwesen. Laut der Heuse Interim-Studie
entfallen 34% der Mandate auf Change Management, 28% auf projektbezogene oder kritische Situationen. Das verdeutlicht die hohe operative Relevanz und Wirksamkeit solcher Einsätze. Exit-Vorbereitung und Verkaufsunterstützung. Kurz vor dem geplanten Verkauf tragen Interim Manager dazu bei, das Unternehmen „exit ready“ zu machen. Sie verbessern Bilanzkennzahlen, implementieren ESG-Standards und begleiten Management und Gesellschafter in der Kommunikation mit potenziellen Käufern. Ihr Einsatz trägt wesentlich dazu bei, Bewertungen zu verbessern und Verkaufsprozesse zu beschleunigen.

Professionalisierung im Venture Capital-Umfeld

Auch im wachstumsorientierten Umfeld von Venture Capital-finanzierten Unternehmen nimmt die Relevanz von Interim Management zu. Hier steht nicht Restrukturierung im Vordergrund, sondern die gezielte Unterstützung bei der Skalierung. Interim Manager übernehmen temporär Schlüsselrollen wie CFO oder COO, etablieren belastbare Finanz- und Vertriebsstrukturen und begleiten Start-ups auf dem Weg zur nächsten Finanzierungsrunde. Besonders wertvoll sind sie in ihrer Rolle als neutrale Vermittler zwischen Gründungsteams und Investoren. Ihre Kommunikationsstärke und Erfahrung helfen, unterschiedliche Erwartungshaltungen zu überbrücken und Wachstumsvorhaben strategisch abzusichern.

Fazit

Ob bei einem Buy-out oder einer Series B – Interim Manager liefern genau das, was Beteiligungsgesellschaften in kritischen Phasen benötigen: sofortige Verfügbarkeit, ausgeprägte Umsetzungskompetenz und die Fähigkeit, Verantwortung dort zu übernehmen, wo Geschwindigkeit und operative Klarheit gefragt sind. Sie bringen ohne lange Einarbeitungszeit externes Know-how ein und fügen sich schnell in bestehende Strukturen ein. Ihr Einsatz bewährt sich besonders dann, wenn interne Ressourcen limitiert sind, Entscheidungsdruck herrscht oder Veränderungen zügig realisiert werden müssen. Interim Manager sind mehr als nur temporäre Führungskräfte – sie fungieren als operative Enabler, die strategische Vorhaben pragmatisch vorantreiben. In einem Umfeld, das von Volatilität, Zeitdruck und hohen Renditeerwartungen geprägt ist, leisten sie einen substanziellen Beitrag zur erfolgreichen Steuerung von Beteiligungen.

Über den Autor:

Joachim Rupp ist Senior Director Interim Management & Partner bei Heuse Interim. Er unterstützt seit über zwei Jahrzehnten Beteiligungsgesellschaften bei der Besetzung kritischer Rollen und der operativen Steuerung ihrer Investments im DACH-Raum.