Die Zukunft nachhaltiger Investments

Venture Capital trifft Cleantech

Florian Theyermann, FCF Fox Corporate Finance
Florian Theyermann, FCF Fox Corporate Finance

Bildnachweis: FCF Fox Corporate Finance.

Die Transformation hin zu klimaneutralen Wirtschaftsstrukturen ist Herausforderung und Chance zugleich. Der „FCF CleanTech Venture Capital Report“ zeigt: Cleantech hat sich vom Nischensektor zum strategischen Investmentfeld entwickelt. Beispiele wie Verkor oder Climeworks, die Milliardenbeträge mobilisieren, verdeutlichen das Potenzial. Cleantech verbindet ökonomische Wertschöpfung mit ökologischem Fortschritt.

Von 2020 bis 2024 wurden europaweit über 37 Mrd. EUR in Cleantech-Start-ups investiert – das entspricht 6% des reporteten Venture Capital-Markts. Nach den Boomjahren 2022 und 2023 lag das Volumen 2024 bei 7,2 Mrd. EUR und damit etwa dem Dreifachen des 2020er-Werts. Getrieben durch Klimapolitik, Energiekrise und technologische Reife hat sich Cleantech als robustes, wachstumsstarkes Segment etabliert.

Deeptech als Fundament nachhaltiger Innovation

Besonders vielversprechend sind Entwicklungen an der Schnittstelle von Cleantech und Deeptech – etwa in CO₂-Abscheidung, Wasserstoff, Speichertechnologien und Effizienzsystemen. Energy Storage war mit rund 10 Mrd. EUR der volumenstärkste Subsektor, doch auch Recycling, E-Mobility und Energieeffizienz zeigen hohes Wachstumspotenzial.

Deutschland als aktiver Innovationsstandort

Mit knapp 700 Finanzierungsrunden und über 6 Mrd. EUR an investiertem Venture Capital zählt Deutschland zu den aktivsten Cleantech-Märkten Europas (2020 bis 2024) – und das ist nur der öffentlich bekannte Teil. Da bei etwa der Hälfte der Deals keine Volumina veröffentlicht werden, dürfte die tatsächliche Summe deutlich höher liegen. Besonders sichtbar wird das Potenzial an Beispielen wie Sunfire, das mit innovativen Elektrolyseuren für grünen Wasserstoff Maßstäbe setzt, oder 1Komma5°, das mit integrierten Energiesystemen Haushalte in dezentrale Kraftwerke verwandelt. Auch Enpal, Anbieter von Solarlösungen im Abomodell, zeigt, wie Cleantech skalierbar wird – technologisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich. Die Kombination aus exzellenter Forschungslandschaft, industrieller Wertschöpfung und wachsendem Kapitalmarkt macht Deutschland zu einem idealen Umfeld für Cleantech-Innovationen. Auch spezialisierte Fonds, Corporate Venture Capital und Family Offices tragen zum wachsenden Ökosystem bei – ein Trend, der sich weiter verstärken dürfte.

Kapitalintensiv, aber skalierbar

Viele Cleantech-Modelle sind kapitalintensiv, regulatorisch komplex und forschungsgetrieben. Sie erfordern hohe Anfangsinvestitionen, lange Entwicklungszyklen und technologische Validierung im Markt. Genau hier braucht es Investoren, die Technologieverständnis mit langfristigem Wachstumskapital verbinden – und bereit sind, auch Durststrecken mitzutragen.

Fazit

Cleantech-Investments bieten Skalierbarkeit, Impact und Widerstandsfähigkeit. Venture Capital wird zum Hebel der Transformation – besonders dann, wenn es technologische Tiefe mit strategischer Perspektive vereint. Cleantech ist nicht länger eine Option: Es ist ein Imperativ – ökologisch wie ökonomisch.

Über den Autor:

Florian Theyermann ist Managing Director für Venture Capital im Bereich Deep- und Cleantech bei FCF Fox Corporate Finance GmbH und begleitet Start-ups bei der Aufnahme von Eigenkapital oder Venture Debt.