SHS Ges. für Beteiligungsmanagement mbH (Ausgabe 11/2005)

Hintergrund: Beratung und industrielle Erfahrung
SHS wurde 1993 von der Volkswirtin Reinhilde Spatscheck und dem Juristen Dr. Bernhard Schirmers gegründet, die zuvor für die Unternehmensberatung McKinsey & Co. Inc. tätig waren. Als Partner leiten beide auch heute noch die SHS-Geschicke, dritter im Bunde ist Hubertus Leonhardt, der, von der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Arthur Andersen GmbH & Co. KG kommend, 1997 als Geschäftsführer eintrat und seit 1998 ebenfalls als Partner fungiert. Mit den Investmentmanagern Rainer Miller und Dr. André Zimmermann sind im Team auch betriebswirtschaftliche und naturwissenschaftliche Qualifikationen vertreten; die Professionals besitzen Berufserfahrung in vielen Industrien und haben zumeist selbst schon ein Unternehmen als Geschäftsführer geleitet.

Ursprünge im Restrukturierungsmanagement
Die Ursprünge von SHS liegen im Restrukturierungsmanagement, zunächst boten die Gründer Management auf Zeit im Austausch gegen Unternehmensanteile an. 1995 hoben sie ein Joint Venture für Projektfinanzierungen und Unternehmensbeteiligungen mit der Sächsischen Landesbank (SLB), die sich mit 25,1 % beteiligte, aus der Taufe. Zu ersten Kontakten mit der Biotechnologie-Szene kam es, als SHS die Region Leipzig-Halle 1997 im BioRegio-Wettbewerb unterstützte. Aus diesen Kontakten resultiert die Gründung des Start-up-Unternehmens Vita 34 International AG, die heute mit 13 Mio. Euro Umsatz und 80 Mitarbeitern führender europäischer Anbieter für individuelle Einlagerung von Stammzellen aus dem Nabelschnurblut ist. „Schon dieses Engagement verdeutlicht die wesentlichen Elemente unserer Vorgehensweise“, erläutert Leonhardt, und fügt an: „Wir verstehen uns nicht nur als Finanzinvestoren, sondern ebenso als Unternehmer. Vita 34 haben wir nicht nur mit Kapital, sondern auch aktiv mit Managementbegleitung unterstützt, etwa im Bereich Unternehmensaufbau und bei dem Merger mit einem US-Unternehmen.“

Fonds für Sondersituationen und Technologie
Diese Politik setzte SHS nach der Auflage von zwei weiteren Fonds im Jahre 1999 zielstrebig fort. Dabei handelt es sich um einen Fonds für Sondersituationen, der in der SHS Gesellschaft für Beteiligungen mbH & Co. Mittelstand KG (SHS Beteiligungen) angesiedelt ist. In ihn investierten unter anderem die SLB und die gbb Beteiligungs AG. Der SHS-Technologiefonds ist in der SHS Venture Capital GmbH & Co. KG (SHS Venture) abgebildet, zu den Investoren zählt wiederum die SLB, aber auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau ist über einen Parallelfonds mit an Bord. Der Technologiefonds hat sich bisher an zehn Unternehmen beteiligt, insgesamt hat SHS mit den vorausgegangenen Joint Venture-Finanzierungen 37 Mio. Euro im Technologiebereich investiert. Der Beteiligungsfocus lag dabei insbesondere auf den Bereichen Life Sciences, Chemie/neue Werkstoffe, Optik/Laser und Mikrosystemtechnik. Bisher hat SHS fünf Technologie-Trade Sales durchführen können, weitere Exits befinden sich in der Pipeline. So ging die snom technology AG, Hersteller von Voice-over-IP (VoIP)-Telefonen, an die japanische Bell Net Corp. Die SHS-Anteile an der IDM GmbH Industriesensoren hat die Siemens VDO Automotive AG erworben, die die Infrarot-Abstandsmeß- und -warnsysteme von IDM gemeinsam mit einem Automobilhersteller in Serie entwickeln wird. „Anteile der LipoNova GmbH, die therapeutische Vakzine gegen verschiedene Krebsarten entwickelt, produziert und vermarktet, konnten wir bereits nach einem halben Jahr an den strategischen Investor STADA veräußern“, nennt SHS-Partner Leonhardt als weiteres Beispiel.

Market Proof als Voraussetzung
Im Restrukturierungsgeschäft hat die SHS Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes im Visier, die trotz erfolgversprechender Produkte und Technologien in wirtschaftliche Turbulenzen geraten sind. Die Erfahrungen aus diesem Bereich überträgt SHS auch auf das Technologiesegment, denn hier zählen professionelles Management und optimaler Umgang mit knappen Ressourcen ebenfalls zu den Schlüsselfaktoren. „Dazu gehört, daß schneller Erfolg am Markt gesucht wird, also Umsätze mit Produkten und Dienstleistungen realisiert werden. Die IDM GmbH haben wir beispielsweise aus der Insolvenz übernommen und nach erfolgreichem Turnaround ebenso erfolgreich veräußert“, erläutert Leonhardt nicht ohne Stolz. Die Grundvoraussetzungen für ein Engagement des SHS-Technologiefonds bestehen in der Aussicht auf ein ertragsstarkes Wachstum und einem Wettbewerbsvorteil, der das Unternehmen mittelfristig für eine Transaktion interessant macht. Dabei sollten potentielle Beteiligungskandidaten den Market Proof bereits erbracht und damit die erste technologische Hürde gemeistert haben. SHS strebt ausschließlich Lead-Investments an; wenn der Kapitalbedarf 3 Mio. Euro für eine Minderheitsbeteiligung übersteigt, syndiziert das Unternehmen mit ausgewählten Partnern.

Neuer Life Science-Fonds 2006
„Eine vergleichbare Strategie werden wir auch mit SHS III verfolgen“, erläutert Leonhardt, „mit den Schwerpunkten Medizintechnik, ausgewählten Pharmazeutika, Diagnostika sowie Zulieferern für die Chemie- und Pharmabranche focussieren wir uns im Gegensatz zu anderen Life Science-Fonds nicht auf Wirkstoffentwicklung.“ SHS III finanziert Investitionsbedarf in einer Größenordnung von 3 bis 7 Mio. Euro je Unternehmen. Die Struktur des neuen Portfolios soll wie schon in der Vergangenheit ein bis zwei besonders wertvolle Unternehmen mit IPO-Aussichten enthalten und neben den zu erwartenden Ausfällen auch ein breites mittleres Segment. „Wir wollen nicht nur ein Unternehmen aus zehn zum Mega-Erfolg führen“, meint SHS-Partner Leonhardt, „deshalb streben wir auch keine Deals mit ausgesprochen hohem Risikopotential an. Was wir suchen, sind Deals mit dem Profil eines hohen Potentials bei mittlerem Risiko.“

Bernd Luxa

Investitionskriterien der SHS Gesellschaft für Beteiligungsmanagement
– Aktueller Technologie-Fonds:
     – erfolgreicher Market Proof
     – unternehmerisch orientiertes Team
     – Lead-Investment
     – Syndizierung bei Kapitalbedarf über 3 Mio. Euro
– SHS III:
     – Life Science und angrenzende Bereiche
     – Kapitalbedarf 3 bis 7 Mio. Euro
     – übrige Kriterien wie beim Technologie-Fonds