Megatrend Cleantech

„The Perfect Storm“
Die Teilnehmer des „IBF Clean-Tech Investor Forum“ in Palm Springs waren sich einig: Der „Tipping Point“ ist erreicht, an dem „Green-and-Clean“ zum Massenmarkt wird. „Saubere Technologien sind die heißeste Anlageklasse im Venture Capital-Bereich“, behauptet Ira Ehrenpreis, General Partner bei Technology Partners. In den USA sind im vergangenen Jahr mehr als 3 Mrd. USD in Cleantech-Unternehmen geflossen – über 14% aller VC-Investments gegenüber 4,2% im Vorjahr. „Das Cleantech-Segment hat damit sogar den Halbleiterbereich überholt“, so Ehrenpreis.

Die 450 Teilnehmer des IBF-Forums sehen Cleantech als die größte Chance für Investoren im 21. Jahrhundert. Der Grund: „The Perfect Storm“ – wie es nach Hollywood-Manier ausgedrückt wird; eine Mischung aus Innovationen und Trends, die ein explosionsartiges Wachstum des Marktes unausweichlich machen (siehe Kasten). Im Unterschied zur Internetblase Ende der 90er Jahre wird die Cleantech-Euphorie nicht von Investoren und einer Handvoll Firmen generiert. In diesem Fall sind die Endkunden – die Bevölkerung – willens, am gleichen Strang zu ziehen. Deutlich wird dies z. B. bei öffentlichen Vorträgen und Veranstaltungen zum Thema Klima und Energie: „Seit zehn Jahren halte ich Vorträge zu diesem Thema“, sagt Dr. James Hansen, Chef des NASA Instituts für Space Studies. „Bisher habe ich immer Snacks und Drinks mitbringen müssen, um den Raum voll zu bekommen.“ Er lacht, denn bei seinem letzten Vortrag in Santa Barbara war nicht nur das große Auditorium der Universität ausgebucht, sondern darüber hinaus vier weitere Vortragssäle. „Die Leute sind gerannt, um noch einen Platz zu bekommen“, so Hansen.

Die Technologiefelder, für die sich Investoren begeistern, haben sich über die letzten Jahre nicht verändert. „Aber es wird klarer, welche Sektoren innerhalb dieser Märkte für VC-Investments interessant sind und was notwendig ist, um Firmen zum Erfolg zu führen“, so Ehrenpreis. Im Wesentlichen liegt der Fokus auf den folgenden sechs Märkten: Erneuerbare Energiequellen, Stromnetz-Infrastruktur, Biokraftstoffe, Wasser, Transport und ökologisches Bauen.

Erneuerbare Energiequellen
Auch wenn der Solarmarkt derzeit für Außenstehende übersättigt erscheint, liegt das größte Interesse der Investoren auf der Solartechnologie. „Der Solarmarkt ist riesig“, behauptet beispielsweise Ray Lane, General Partner der legendären Venture Capital-Gesellschaft Kleiner Perkins Caufield & Byers (KPCB) und ehemaliger COO von Oracle. „Wir befinden uns erst am Anfang der Evolutionskurve. Selbst wenn der Solarmarkt wie erwartet wächst, stammen 2025 gerade mal 3% unserer Energie aus Solarquellen.“ KPCB sucht nach Technologien im Dünnfilm- oder Nanobereich sowie nach Solarthermie und verbesserten Solarkonzentratoren. „Im Prinzip schauen wir uns alles an, was den Wirkungsgrad und die Produktionseffizienz im Solarbereich verbessert“, so Lane. „Und dann suchen wir natürlich nach effektiverer Speicherung von Energie, also neuer Batterietechnologie oder effektiver Speicherung großer Energiemengen. Das ist der Heilige Gral.“ Windenergie gilt hingegen bei vielen als ausgereizt. Anders sieht es Michael Eckhart, President des American Council On Renewable Energy: „Gute Windtechnologie ist verfügbar, aber die Tatsache, dass alle größeren Produzenten für die nächsten zwei Jahre ausgebucht sind, ist ein Zeichen dafür, dass es noch Raum für gute Deals gibt.“