Werte schaffen

Gewerkschaften, Politiker, Journalisten: Um die öffentliche Meinung zu Private Equity war es in den letzten Jahren nicht gut bestellt. Obwohl wissenschaftliche Untersuchungen ein ums andere Mal belegten, dass Finanzinvestoren unter dem Strich Arbeitsplätze schaffen, wehte den Firmenkäufern eine scharfe Brise ins Gesicht. Gesunde Unternehmen würden mit Fremdkapital überlastet und durch Rekapitalisierungen ausgeblutet; außerdem seien die Gehälter der Buyout-Manager zu hoch und die Steuersätze auf ihre variablen Gewinnanteile zu niedrig.

 

Seit die Subprime-Krise mit ihren täglich neuen Auswirkungen die Wirtschaftsnachrichten dominiert, stehen die Private Equity-Häuser weit weniger im medialen Kreuzfeuer. Auch Politiker und Gewerkschaften haben sich neuen Aufgaben zugewandt: Während Erstere damit ausgelastet sind, den Flickenteppich aus IKB und Landesbanken zu stopfen, kämpfen Letztere wieder einmal gegen die Globalisierung. Zuletzt hat sich ein – wohlgemerkt nicht in Private Equity-Hand befindlicher – finnischer Handykonzern erlaubt, seine Produktion an einen günstigeren Standort im Ausland zu verlegen.

 

Nach öffentlichen Anhörungen und dem Kampf ums Image diktieren nun die bekannten Effekte der Subprime-Krise das Private Equity-Geschäft: mangelnde Kreditvergabebereitschaft der Banken, fallende Firmenwerte und nicht zuletzt Rezessionsängste. Seit dem dritten Quartal 2007 gab es in Deutschland keinen Buyout mehr mit einem Transaktionsvolumen von mehr als einer Mrd. Euro – im Frühsommer 2007 wurden noch öffentlich die Tage gezählt, bis sich Finanzinvestoren das erste Dax-Unternehmen einverleiben würden. Ein gutes Geschäft winkt nun den Restrukturierungsexperten, denen wir uns in dieser Ausgabe schwerpunktmäßig widmen. Marktteilnehmer wie Arno Fuchs, FCF Fox Corporate Finance, und Dr. Ernst Ludes, EQT, registrieren bereits eine steigende Zahl strauchelnder Portfoliounternehmen (siehe Interview auf S. 36-37). Den Turnaround hinter sich hat die CDV Software Entertainment AG – hiervon berichten Finanzvorstand Philipp Stiehl, Fondsmanager Marco Brockhaus und Großaktionär Jens Röhrborn auf den S. 16-18.

Jetzt, wo sich die konjunkturellen Rahmenbedingungen eintrüben und die exzessive Vergabe von Fremdkapital ein jähes Ende genommen hat, wird Private Equity wieder harte Arbeit: Ohne operativ Wert zu schaffen, lassen sich Firmenwerte nicht mehr steigern. So wird sich in den nächsten Jahren zeigen, welcher Finanzinvestor die ganze Klaviatur der Wertschöpfung beherrscht und wer zu Recht als Heuschrecke gebrandmarkt wurde.

 

 

Viele interessante Einblicke wünscht

 

andreas.uhde(at)vc-magazin.de