VC-Kolumne von Paul Jozefak (Ausgabe 2/10)

In Deutschland hat sich seit mindestens zehn Jahren ein Umfeld für Business Angels etabliert. Genug Entrepreneure haben durch erfolgreiche Exits ausreichend Geld gemacht, das sie erneut in Firmen investieren können, die sich im Anfangsstadium befinden. Diese Angels, die in aussichtsreiche Firmen investieren und damit ihr Geld verdienen, sind hinlänglich bekannt.

Leider hängen auch ein paar faule Äpfel am Baum. Dies sind diejenigen, die ich als „Lifestyle Business Angels“ bezeichnen möchte. Sie nennen sich selbst Angel-Investoren, sind aber reine Opportunisten. Sie nutzen gern unerfahrene Unternehmer aus, jedoch ist ihr Handeln selten wertsteigernd. Außerdem können sie ein echtes Hindernis in Folgerunden darstellen.

Andererseits arbeiten wir bei Neuhaus Partners sehr gern und erfolgreich mit aktiven Business Angels zusammen, die wir aus unserem Netzwerk kennen. Mehr und mehr etablieren sich auch sogenannte „Super Angel Fonds“, die das Venture Capital-Geschäft mit einer sehr professionellen Einstellung betreiben. Mit diesen Investoren kann man meistens hervorragend zusammenarbeiten. Dennoch tut es mir oft leid, motivierte Entrepreneure zu erleben, denen aufgrund ihrer Wahl des ersten Geldgebers zusätzliche Steine in den Weg gelegt werden.

Für einen Außenstehenden ist die Frage, ob wir in Deutschland im Bereich der Business Angels klare Unterscheidungsmerkmale brauchen, schwer zu beantworten. Als Venture Capitalist bin ich seit über zehn Jahren im Geschäft. Ich wurde Zeuge, wie Akteure sich etablieren konnten und wie diese in guten wie in schlechten Zeiten reagierten. Leider verfügt ein unerfahrener Entrepreneur nicht über diese Kenntnisse. Daher bedarf es deutlicher Unterscheidungsmerkmale zwischen den Business Angels, sodass jemand, der gerade neu anfängt, gleich zu Beginn die beste Unterstützung bei der Finanzierung bekommt.

Zum Autor
Paul Jozefak ist Managing Partner bei der Venture Capital-Gesellschaft Neuhaus Partners mit Sitz in Hamburg. Neuhaus Partners investiert schwerpunktmäßig in Unternehmen aus den Bereichen Medien, Internet und Telekommunikation.