Nachgefragt bei Dr. Alois Flatz, Partner, Zouk Capital

VC Magazin: Der aktuelle Cleantech-Fonds von Zouk wurde 2011 bei 230 Mio. EUR geschlossen. Wo investieren Sie insbesondere?
Flatz: Wir investieren relativ breit im Cleantech-Bereich, und zwar in Unternehmen, die Technologien und Services anbieten, die insbesondere auf Ressourceneinsparung und Energieeffizienz ausgerichtet sind. Wir gehen dabei nicht in die sehr frühen Phasen, sondern in Wachstumsunternehmen, die bereits Umsätze generieren – meist in der Größenordnung von 10 bis 100 Mio. EUR. Dies tun wir vornehmlich in Europa, aber bis zu einem Drittel können wir auch außerhalb Europas investieren.

VC Magazin: Was hat sich aus Ihrer Sicht besonders stark verändert?
Flatz: Etwa seit dem Jahr 2001, als in Deutschland die Einspeisevergütung eingeführt wurde, gab es eine starke Fokusänderung: Es wurde plötzlich – fast künstlich – ein Markt für Technologien zur Energieerzeugung kreiert. Dadurch entstanden neue Unternehmen in den Bereichen Fotovoltaik, Wind etc., die Investoren angezogen haben. Dem Beispiel Deutschland sind viele Länder gefolgt. Aufgrund budgetärer Restriktionen, Inflationsdruck und der Tatsache, dass diese neuen Märkte erfolgreich lanciert wurden, ziehen die Regierungen die „Karotte“ der Einspeisetarife wieder zurück, oft arg schnell. Jetzt fokussieren sich Investoren wieder auf Technologien zur Steigerung von Ressourceneffizienz. Diese Unternehmen müssen sich auf natürliche Art durchsetzen: Ihre Leistungen müssen sich ökonomisch beim Kunden rechnen, auch ohne Förderungen. Es ist also wieder so, wie es bereits vor 2001war. Und in solche Geschäftsmodelle investieren wir – mit unserem Fonds bislang etwa 100 Mio. EUR in sechs Firmen. In den nächsten rund zweieinhalb Jahren sollen noch mal so viele hinzukommen.

VC Magazin: Wie sehen Sie Deutschland aktuell im internationalen Vergleich?
Flatz: Deutschland ist sicher eines der führenden Länder in diesem Bereich. Die Hälfte der von Zouk seit 2006 getätigten Cleantech-Investments waren deutsche Unternehmen. Aus ausländischer Investorensicht gibt es hier sehr viele attraktive Targets, aufgrund des schwierigen Umfelds für Fundraising in den letzten Jahren steht aber bei Venture- und Wachstumsfonds weniger Geld für Investitionen zur Verfügung. Diese Situation ergibt natürlich gute Opportunitäten.

VC Magazin: Wie schätzen Sie die Exit-Situation momentan ein?
Flatz: Besser als vor einem Jahr. Denn erstens haben sich die Börsen gut entwickelt, was für die Unternehmensbewertung und für eventuelle IPOs günstig ist. Und zweitens haben große Unternehmen eine Menge Geld in der „Kriegskasse“ – sie kaufen allerdings nur Firmen, die strategisch gut passen.

VC Magazin: Vielen Dank für das Interview.