Neun Fragen an Heiner Häntze von stampfy

Die stampy-Gründer Heiner Häntze (l.) und Jens Neuhaus.

VC Magazin: Wie kam es zu der Idee für Ihr Start-up?
Häntze: Mein Kollege hat mich auf einen Döner eingeladen und meinte, dass er den zweiten kostenlos bekommt, da er bereits zehn Stempel auf seiner Papierstempelkarte gesammelt hat. Beim Bezahlen hat er dann gemerkt, dass er sie schon wieder verloren hat. Damit uns so etwas nicht wieder passiert, haben wir die digitale Stempelkarte stampfy gegründet. Zwar gab es bereits existierende Lösungen, die waren uns aber einfach viel zu langweilig – stampfy sollte mehr können als nach zehn Stempeln die immer wieder gleiche langweilige Prämie zu verteilen. Also haben wir uns mit befreundeten Ladeninhabern zusammengesetzt und herausgekommen ist eine App, welche sehr stark auf die Prinzipien der Gamification setzt, von jeden Geschäft sehr stark individualisiert werden kann und einfach Spaß macht. Jetzt gibt es bei uns neben den Standard Prämien auch lustige Sachen wie z.B. einen „Wunschkuchen“ – dafür bringt der Kunde sein eigenes Kuchenrezept mit und das Café backt den Kuchen und verkauft ihm am nächsten Tag – aber natürlich nur für treue Stammkunden. 😉

VC Magazin: Wie haben Sie erste Finanzierung Ihrer Gründungsidee gestemmt und wie verlief die weitere Suche nach Kapital(-gebern)?
Häntze: Bisher haben wir uns vollständig durch Bootstrapping finanziert. Durch vorherige Unternehmungen hatten wir zumindest ein kleines Grundkapital und von einer befreundeten Firma haben wir ein schickes Büro spendiert bekommen. Aktuell sind wir aktiv auf der Suche nach Investoren und würden uns natürlich freuen, wenn sich einer Ihrer Leser angesprochen fühlt.

VC Magazin: Was sprach gegen die Karriere als Angestellter und wie hat sich das Gründerteam zusammengefunden?
Häntze: Nach der Uni hatte ich einige interessante Jobangebote von Google und Lufthansa und ehrlich gesagt habe ich lange überlegt ob ich nicht doch nach Dublin ziehe und bei Google anfange. Im Nachhinein bin ich mir aber sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. In Berlin habe ich zufällig meinen Bekannten und jetzigen Mitgründer Jens Neuhaus wiedergetroffen und wir haben uns relativ schnell dazu entschieden stampfy ins Leben zu rufen. Inzwischen sind wir sechs Personen, welche sich zum Teil Vollzeit für stampfy einsetzten und welche alle aus unseren recht großen Bekanntenkreis akquiriert wurden.

VC Magazin: Wenn Sie auf Ihre bisherigen unternehmerischen Erfahrungen zurückblicken: Welche Entscheidungen würden Sie erneut treffen?
Häntze: Eine gute Kaffeemaschine zu kaufen. 😉 Die Nächte sind bei der Entwicklung oft recht lange und ein guter Kaffee wirkt wahre Wunder. Natürlich ist es auch immer schön, wenn man Kunden und Partnern einen Kaffee anbieten kann.

VC Magazin: Verbrannte Finger gelten als gute Lehrmeister. Aus welchen schmerzhaften Erfahrungen konnten Sie besonders viel lernen?
Häntze: Vor stampfy war ich an einem anderen Start-up beteiligt, welches eine sehr lukrative Finanzierung in Aussicht hatte. Leider ist das Team aber zusammengebrochen und war damit handlungsunfähig. Für stampfy haben ich mir deshalb bewusst viel Zeit gelassen um zu entscheiden, mit welchen Personen ich zukünftig zusammen arbeiten will und ich bin mir sicher diesmal die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

VC Magazin: Was sind aus Ihrer Sicht bei den Rahmenbedingungen in Deutschland der größte Pluspunkt und das größte Manko für junge Unternehmen?
Häntze: Für uns ist der deutsche Markt insbesondere dadurch attraktiv, dass Stempelkarten im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ein bekanntes und beliebtes Kundenbindungsinstrument sind. Das vereinfachte den Markteintritt für uns sehr stark und macht auch die Kommunikation mit den Händlern einfacher. Ein großes Manko sind allerdings die langwierigen Behördengänge und starren Systeme.

VC Magazin: Gibt es (Internet-)Unternehmer, die Sie als Vorbilder oder Idole sehen?
Häntze: Ich bewundere sehr stark Martin Sinner von idealo.de. Er hat es geschafft mit sehr wenig Kapital ein Unternehmen mit über 400 Angestellten aufzubauen und ist trotz des Erfolges immer noch ein Typ mit dem man abends auch mal ein Bier trinken könnte.

VC Magazin: Welche drei bis fünf Apps für Smartphones sind die wichtigsten Helferlein in Ihrem Alltag?
Häntze: Man erwartet es kaum, aber an erster Stelle steht bei mir Google Maps. Da ich recht häufig persönlich zu Kunden und Partnern muss, hilft es mir enorm bei der Navigation. Als weitere wichtige App nutze ich die App Business Kalender um einen guten Überblick über alle Termine von mir und meinen Kollegen zu behalten und natürlich Evernote für die kleine Notiz zwischendurch.

VC Magazin: Wie sehen die mittelfristigen Planungen für Ihr Start-up und Ihre unternehmerische Zukunft aus?
Häntze: Wir sind gerade dabei stampfy in Berlin zu etablieren und wollen demnächst in weitere Städte expandieren.

VC Magazin: Vielen Dank für das Interview.

Zum Gesprächspartner:
Heiner Häntze ist Mitgründer und Geschäftsführer von stampfy (www.stampfy.de).