Kontakte und Partnerschaften über EuroQuity

Das Besondere dieser Deal-Plattform fasst Markus Schladt, Abteilungsdirektor im Bereich Beteiligungsfinanzierung bei der KfW Bankengruppe, so zusammen: „EuroQuity ist im Gegensatz zu anderen Plattformen sehr breit aufgestellt. Die Plattform ist für alle Unternehmen und Gründer unabhängig von Branche, Entwicklungsstadium, Größe oder Rechtsform zugänglich. Das gleiche gilt für Investoren: Ob professionelle Investmentfirmen, Business Angels oder Privatinvestoren – jeder ist auf EuroQuity willkommen.“ Darüber hinaus werde der Service auf internationaler Ebene gemeinsam mit dem französischen Kooperationspartner OSEO angeboten.

Erster Schritt: Leistungsprofil

Wer auf den Dienst zugreifen will, muss zunächst ein eigenes Nutzerprofil anlegen. Darin wird das Unternehmen vorgestellt, die Pläne oder das Leistungsprofil aufgezeigt sowie der Kapitalbedarf benannt. Hierbei rät Abteilungsdirektor Schladt nachdrücklich, dass die deutschen Nutzer ihre Profile neben Deutsch zumindest auch auf Englisch anlegen, da bei deutsch-französischen Kontaktanbahnungen nahezu ausschließlich auf die englische Sprache zurückgegriffen werde. Zudem erhöhe sich so die Visibilität der Profile im europäischen Raum deutlich. Nach diesem ersten Schritt kann man sich einer oder mehreren Gruppen anschließen, um sein Vorhaben dort noch prominenter zu platzieren. Inhalte und Ziele einer Gruppe sowie Zulassungskriterien für Mitgliedschaften legt die Gruppe frei und eigenständig fest. Das Profil der Gruppe auf EuroQuity wird von einem gruppeneigenen Administrator moderiert. Zudem können sich die Nutzer innerhalb ihrer Region oder ihres eigenen Interessengebiets austauschen und Partnerschaften eingehen.

Stärker im Verbund

Mehrere Gruppen lassen sich zu einem Verbund zusammenschließen. Einer davon ist der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK), der die Interessen der Private Equity-Branche in Deutschland vertritt. Diese umfasst die Private Equity-Gesellschaften – von Venture Capital über Wachstumsfinanzierung bis zum Buyout-Bereich – sowie die institutionellen Investoren, die in Private Equity investieren. Gleichzeitig mit dem Verbund wurden unter dem Dach des BVK auf EuroQuity die vier Gruppen „Venture Capital“, „Mittelstandsfinanzierer“, „Unternehmernetzwerk“ und „Beraternetzwerk“ eingerichtet. Der BVK vertritt rund 300 Mitglieder, davon 200 Beteiligungsgesellschaften.

Noch im Aufbau

Allerdings befindet sich der deutsche Teil von EuroQuity derzeit noch im Aufbau, d.h., Nutzerzahl und -frequenz müssen nach Aussage von Markus Schladt zunächst weiter ansteigen, damit letztendlich durch die Vielfalt des Angebots gute Deals erzielt werden können. Auch ließe sich bislang fast nur auf Profile von rund 17.000 in Frankreich registrierten Nutzern zurückgreifen. Im Nachbarland seien die Nutzerzahlen seit Gründung von E Euroquity Markus SchladtEuroQuity im Jahr 2008 (damals OSEO Capital PME) rasch angestiegen. „Dies lag insbesondere an einer sehr großen Zahl von Privatpersonen, die durch Investments in junge innovative Unternehmen Steuererleichterungen geltend machen konnten. In Deutschland haben wir diesen Vorteil für Private bisher nicht“, erläutert der KfW-Abteilungsdirektor. Dennoch wachse die Zahl der EuroQuity-Nutzer stetig. Weiteres Wachstum erwartet man auch durch die Multiplikatorenwirkung der bereits auf EuroQuity registrierten Gruppen und Verbünde.

Gemeinsame Interessen

Die französische Förderbank OSEO habe im Jahr 2010 der KfW die Kooperation für EuroQuity angeboten, beschreibt Markus Schladt die Anfänge und unterstreicht: „KfW und OSEO verbinden neben besten geschäftspolitischen Beziehungen auch das gemeinsame Interesse an der Förderung des Mittelstands und die Vergabe von Finanzierungsprodukten: langfristige Kredite, aber auch Beteiligungskapital.“ Darüber hinaus sei die KfW weltweit ständig auf der Suche nach Best Practices zur Förderung der Wirtschaft, was man bei OSEO und ihrer Plattform gefunden und gemeinsam zu EuroQuity weiterentwickelt habe. Während Unternehmen, Gründer oder Berater ihren Firmensitz in Deutschland oder Frankreich haben müssen, um EuroQuity nutzen zu können, gilt diese Einschränkung für Investoren nicht: Denn Kapital ist international. Wer seinen Firmensitz in einem anderen Land hat, kann sich aber per E-Mail über die geografischen Entwicklungen von EuroQuity informieren lassen.

Ausblick

Als vornehmliches Ziel formuliert Direktor Markus Schladt die Erhöhung der Anzahl deutscher Nutzer und die Gewinnung weiterer Verbünde und Gruppen auf EuroQuity. Die KfW will sich kurzfristig auch mit einem eigenen Verbund auf der Plattform präsentieren. „Daneben tauschen wir uns mit unserem französischen Partner derzeit über den Einbezug weiterer europäischer Nachbarländer aus. Wir hoffen sehr, insbesondere unseren deutschen Nutzern bald einen noch größeren Marktplatz an interessanten Unternehmer- und Investorenprofilen bieten zu können.“

Gereon Kudella