Guter Track Record, was nun?

Panthermedia/Alexander Kirch

Noch vor ein paar Jahren begannen Fondsmanager erst kurz vor Ablauf der Investmentperiode mit der Planung des Fundraisings für ihren nächsten Fonds. Sie konnten grundsätzlich, soweit der bestehende Fonds nicht ganz erhebliche Performanceeinbrüche aufwies, mit einer hohen Re-up-Rate ihrer existierenden Investoren rechnen. Die übrigen Investoren wurden bei einer guten Performance innerhalb eines Zeitraums von weiteren sechs bis neun Monaten bis zum letzten Zeichnungsschluss hinzugewonnen. Der Fundraisingprozess hat sich in den letzten Jahren jedoch stark professionalisiert, nicht nur aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Die Parameter für den Erfolg werden nicht mehr lokal, sondern global definiert. Investoren weltweit haben insbesondere in den letzten Jahren die Anzahl von GP Relationships stark reduziert und fokussiert, es gibt einen klaren, viel zitierten sogenannten Flight to Quality. Viele GPs schaffen es jedoch auch in diesem Umfeld fokussiert und effizient zum Closing, manche brauchen bei ähnlichem Track Record sehr viel länger.

Strategie und Track Record

Zunächst sind die Vorbereitung und die richtige Platzierung des Fonds-Produkts wichtig. Neben einer genauen Aufarbeitung des Track Records (heutzutage auch im Hinblick auf die Underlying Cashflows!) ist es vor allem essenziell, die Strategie sauber und plausibel darzustellen. Je komplexer und weniger nachvollziehbar (auch vor dem Hintergrund des Track Records), desto schwieriger ist die Kategorisierung des Produkts aus Investorensicht, gerade auch aus Allokationsgesichtspunkten. Der Track Record sollte die Grundsätze der Relevanz, Attribution und Verifikation erfüllen.

Frühzeitige Vorbereitung lohnt

Das Branding eines General Partners und das Erfordernis des Alleinstellungsmerkmals (USP) ist ebenfalls wichtiger denn je. Viele der Fonds fallen in die berüchtigte Kategorie „just another buy-out fund“. Vor diesem Hintergrund ist die sorgfältige kommerzielle Positionierung des GPs im Pitchbook, im Private Placement Memorandum und in der Präsentation essenziell. Auch ist eine frühzeitige Vorbereitung des Due Diligence Questionnaires sehr ratsam. Viele GPs unterschätzen die Kapazität, die der Due Diligence-Prozess heute bindet, und versinken in der kritischen Fundraisingphase, in der Investoren Facetime verlangen, im Back Office. Überrascht werden viele General Partner heute klar auch durch ESG (Environmental, Social und Corporate Governance)- und andere Compliance-Anforderungen. Eine zunehmende Anzahl von Investoren verlangt hier nicht nur eine umgesetzte breite Compliance Policy, sondern häufig auch den Nachweis eines entsprechenden historischen Track Records.