Wie Investor Ralf Muller in Neuseeland Start-ups aufzieht

PantherMedia/Matthew Jones

Muller nennt sich selbst einen professionellen Auswanderer: Nach einem Studium der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in Tübingen zog es ihn für über ein Jahrzehnt in die Karibik, wo er Erfahrungen als CEO des Bauunternehmens Tobago Plantations Ltd und als Geschäftsführer von Carib 1 Networks, einer Beratungsfirma für Consulting, Geschäftsplanung und Projektentwicklung sammelte. In dieser Zeit lernte er auch seine Frau kennen. Es folgten fünf Jahre in den USA, dann zwei weitere in der Karibik, in denen Muller weiter als Investor und Entrepreneur tätig war. Irgendwann dachte die Familie, zu der damals bereits eine kleine Tochter gehörte, daran erneut auszuwandern. Für Neuseeland entschieden sie sich schließlich wegen der günstigen Einreisebedingungen.

Entrepreneur und Business Angel

Ralf Muller2009 flog Muller nach Auckland, um sich ein Jahr lang vor Ort nach Investitionsmöglichkeiten umzusehen. Seine erste Beteiligung in Neuseeland tätigt er 2010, als Business Angel bei ASPX Limited-now, einem Cloud Computing-Anbieter für den medizinischen Sektor. Muller dachte an eine stille Kapitalanlage, musste aber bald selbst Hand anlegen. Als Chief Operation Officer brauchte er sechs Monate, um einen Exit zu schaffen. „Ich habe damals keinen großen Profit gemacht. Das Schöne war aber, dass wir alle Arbeitsplätze erhalten konnten“, fasst er seine Erfahrung zusammen. Seine weiteren Projekte, erzählt er, entwickelten sich besser: Im Jahr 2011 gründete er Muller & Muller Ltd., ein Beteiligungsunternehmen, unter dessen Firmierung er seitdem junge Hightech-Entrepreneure mit Know-how und Kapital unterstützt. Auch als Entrepreneur bleibt Muller aktiv, 2012 folgte die Gründung von Airquality Ltd., einer Ingenieursfirma zur Messung von Umweltverschmutzung. Sein neuestes Investment bezeichnet Muller als das bisher erfolgreichstes Projekt: Stretch Sense Limited, ein Hersteller künstlicher Muskeln, die für den Bau von Sensoren zur Körpervermessung genutzt werden können. „Das Unternehmen existiert noch nicht mal ein Jahr, und wir konnten bereits Verträge mit multinationalen Konzernen abschließen.“ Beteiligungen außerhalb Neuseelands hält Muller zurzeit nicht.