Die richtige Balance für den Businessplan

Wie viel ist zuviel?

In der Praxis fällt es natürlich schwer, ein Urteil über die angemessene Komplexität eines Businessplans zu fällen. Es ist ein ganz schlimmer (aber richtiger) Allgemeinplatz, dass es im Einzelfall immer von den Umständen abhängt. Ein Businessplan für eine Ölraffinerie oder Airline muss mehr Details abbilden als die Planung für eine Kette von Schnellrestaurants.

Eine grobe Orientierungshilfe ist die Zeilenanzahl des Excel-Modells: Nimmt man alle Tabellenblätter zusammen, darf ein Start-up mit vergleichsweise simplem Geschäftsmodell kaum über 1.000 Zeilen kommen, eher sogar deutlich darunter liegen. Für alles darüber hinaus sollte es einen guten Grund geben.

Fazit: Wichtige Geschäftstreiber müssen sich im Businessplan niederschlagen und sollten auch einer Sensitivitätsanalyse unterzogen werden. Dabei sollte man aber der Versuchung widerstehen, jede Einzelheit mit doch nur scheingenauen Schätzungen durchzuplanen.

Typische Fälle von Scheingenauigkeit

  • Inflationsraten: Hier sollte man sich an Zielvorgaben von Zentralbanken oder (gerade in Schwellenländern) an Schätzungen von Analysten halten. Man sollte sich außerdem davor hüten, für Umsätze und Kosten andere Raten zu nehmen – im Zweifel aber immer die Kosten stärker inflationieren.
  • Mitarbeiter und Gehälter: Gerade bei Start-ups werden gerne die Anzahl Mitarbeiter geplant und mit Gehaltsannahmen multipliziert. Für aussagekräftige Schätzungen ist operative Erfahrung notwendig. Zusätzlich sollte man, sobald nennenswerte Umsätze in der Planung erwartet werden, die Personalkostenquote mit Daten von ähnlichen Unternehmen vergleichen.
  • Preise für Rohstoffe, Elektrizität etc.: Soweit verfügbar sind börsengehandelte Futures die beste Wahl für Preisprognosen. Alternativ kann man Spotpreise mit der angenommenen Inflation fortschreiben.
  • Lernkurven/Effizienzsteigerungen: Junge Unternehmen brauchen für einen Break-even oft Effizienzsteigerungen oder Skaleneffekte. Annahmen sollten mit simplen Kalkulationen und bestenfalls Konkurrenzvergleichen hinterlegt sein. Investoren begrüßen Berechnungen, welche Rendite-Auswirkung beispielsweise ein Prozentpunkt Effizienzsteigerung hat.