Warum Konzerne in Start-ups investieren

Drillisch sucht erste Investments

Erst im Dezember 2013 ist mit Mobile Ventures, einem Ableger des Mobilfunkkonzerns Drillisch AG, ein weiterer Player auf der Bildfläche aufgetaucht. „Wir waren mit dem Konzern schon vorher als Investor aktiv, haben jetzt aber unsere Expertisegebündelt“, sagt Julian Valdenaire, einer der beiden Geschäftsführer. Bis zu 1 Mio. EUR könnten etablierte Unternehmen oder Start-ups von Mobile Ventures bekommen, noch ist aber kein Geld geflossen. Geplant sind ausschließlich direkte Investments, vorwiegend in Start-ups, die sich auf den deutschen Markt konzentrieren.„Wir schauen uns in unserem Kernbereich sowie inunserem eigenen Netzwerk nach Targets um. Wir stehen am Anfang und haben deshalbnoch keinen großen Dealflow. Und da wir keinen Anlagedruck haben, reicht uns das erst mal“, erläutert Valdenaire die Herangehensweise. Für ein Investment infrage kommen vor allem Unternehmen, die aktuelle Trends aufgreifen und innovative Technologien dazu liefern, wie etwa im Bereich Smart Home,E-Commerce oder Mobile Payment. „Wir müssen das Geschäftsmodell verstehen. Deshalb würden wir zum Beispiel nie in ein Biotech-Unternehmen investieren“, so Valdenaire. Was die Unternehmensphase betrifft, gebe es bei Mobile Ventures hingegen keine Einschränkungen. „Wir könnenin jeder möglichen Phase investieren – egal ob etablierte Unternehmen, Unternehmen in der Wachstumsphase oder Start-ups.“

Von den Jungen lernen

Was Valdenaire als Ziel nennt, dürfte für viele Coporate Venture-Aktivtäten gelten: „Wir sind zwar kein Großkonzern, deshalb selbst relativ schnell und innovativ. Aber auch wir können durch die Zusammenarbeit mit innovativen, jungen Unternehmen an deren Innovationskraft partizipieren und uns so noch breiter aufstellen.“ Im Idealfall entstehe ein Produkt, von dem beide Seitenprofitieren. „Unser Vorteil ist, dass wir die Geschäftsmodelle und Produkte über unsere Vertriebskanäle testen können – und das schon vor einem Investment“, weiß Valdenaire. Auch für die Start-ups selbst gehe es nicht nur ums Geld: „Wir unterstützen die Start-ups aktiv, zum Beispiel durch Zugang zu unserem großen Kundenbestand, unsere Technologiekompetenz sowie unsere Erfahrung im Online-Vertrieb“, sagt der Investor und erläutert: „DieMitarbeiter von Mobile Ventures sind alle im Konzern aktiv. Sie kennen den Markt sehr gut. Davon kann ein Start-up profitieren.“

Fazit

Start-ups sind die Hoffnungsträger der etablierten Unternehmen in Deutschland. Immer mehr wollen nah dran sein, wenn junge Unternehmen mit innovativen Ideen aufwarten und beteiligen sich deshalb frühzeitig an deren Entwicklung. Den Start-ups kann es nur recht sein, denn sie profitieren von der Erfahrung und den Strukturen in den großen Konzernen.