Neun Fragen an Dr. Johannes Graßmann, fromAtoB

VC Magazin: Was sprach gegen die Karriere als Angestellter und wie hat sich das Gründerteam zusammengefunden?

Das Team von fromAtoB (v.l.n.r.): Johannes Graßmann, Veit Blumschein und Daniel Nolte

Johannes: Als Produktmanager bei der Porsche AG habe ich in drei Jahren sehr viel gelernt. Ein sehr gutes Umfeld mit tollen Kollegen hatte seinen Reiz, doch ich wollte mir später nicht sagen: „Hättest du mal dein eigenes Unternehmen gegründet…“. Da ich schon immer alles ausprobieren wollte, habe ich die Chance ergriffen, in einem der spannendsten Märkte derzeit eine eigene Innovation zu platzieren. Zudem schaffe ich es als Unternehmer, die verschiedensten Menschen produktiv zusammenzubringen und Arbeitsplätze zu schaffen.

Meinen Mitgründer Veit Blumschein lernte ich kennen, während wir gemeinsam an der RWTH Aachen an unseren Promotionen arbeiteten. Durch die Erkenntnis, dass zwei Wirtschaftswissenschaftler die ein Internetprojekt gründen wollen, ohne Softwareentwickler aufgeschmissen sind, haben wir lange nach einem geeigneten Mann gesucht. Mit Daniel Nolte fanden wir schließlich jemanden, der selbst im Schlaf von Einsen und Nullen träumt und dem es gelingt, unsere mehr als 750 Anbieter mit über 650.000 Haltepunkten in einem intelligenten Routing zu vereinen. Wir drei ergänzen uns optimal, sind als Team stärker, als jeder Einzelne es sein könnte.

VC Magazin: Wenn Du auf Deine bisherigen unternehmerischen Erfahrungen zurückblickst: Welche Entscheidungen würdest Du erneut treffen?

Johannes: Ich würde mich jederzeit wieder auf den spannenden Mobilitätsmarkt konzentrieren. Dieser Markt ist gerade im Umbruch und stetig in Bewegung. Hier kann viel Pionierarbeit geleistet werden. Neben der Chance, Geld zu verdienen, kann man auch seinen Fußabdruck in diesem Markt hinterlassen.

VC Magazin: Verbrannte Finger gelten als gute Lehrmeister. Aus welchen schmerzhaften Erfahrungen konntest Du besonders viel lernen?

Johannes: Wir haben uns zu Beginn unserer Gründerlaufbahn sehr auf die Zusammenarbeit mit diversen Agenturen verlassen. Dies hat zum einen eine Menge Geld gekostet und zum anderen waren die Resultate selten wie gewünscht. Wir haben schnell daraus gelernt und verlassen uns nun zu einem sehr großen Teil auf eigenes Personal, auch wenn das im Fall unserer Programmierer bedeutet, die Grenzen von Europa zu verlassen und Verträge mit IT-Profis in Übersee zu schließen.

VC Magazin: Was sind aus Deiner Sicht bei den Rahmenbedingungen hierzulande der größte Pluspunkt und das größte Manko für junge Unternehmen?

Johannes: Ein großer Vorteil für junge Unternehmen aus der Welt der Universitäten sind Programme wie EXIST, die gezielt die Gründung fördern. Auch die Entrepreneurship-Programme der Universitäten helfen jungen Gründungswilligen sehr aktiv. Wenn man über den Tellerrand nach Amerika blickt, zeigt sich aber auch, dass deutsche Investoren im Bereich Venture Capital noch sehr zurückhaltend agieren. Viele VCs suchen fertige Ideen, fertige Unternehmen mit einen funktionierendem Produkt und bereits realisierten Umsätzen. Hier würde ich mir manchmal etwas mehr Mut zum Risiko wünschen, damit auch Ideen abseits des Mainstreams eine größere Chance auf Umsetzung erhalten.