Interview mit Alfons Botthof, Institut für Innovation und Technik (iit)

VC Magazin: Wer sind die Akteure in den Projekten und wie sieht ihre Zusammenarbeit aus?
Botthof: Wir haben es hier im Wesentlichen mit Forschungs- und Entwicklungs-Verbundvorhaben zu tun. In der Regel sind das von der Industrie geführte Konsortien, in die wissenschaftliche Einrichtungen eingebunden sind. Typischerweise sind das die Fraunhofer Gesellschaften, ebenso eine Reihe von universitären Instituten wie die RWTH Aachen oder das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz DFKI. In den Konsortien finden wir bei den Unternehmen auch Bau- und Landmaschinen- sowie Sondermaschinenhersteller. Natürlich haben wir Automatisierungs- und Robotik-Unternehmen wie Festo, Asys oder Elrest in den Projekten, aber auch prominente Namen aus der Automobil- und Automobilzuliefererindustrie wie VW, BMW oder Continental, die schon als mögliche Anwender in dem jeweiligen Konsortium drin sind. Daneben gibt es Unternehmen aus der Hausgerätetechnik und Textil- beziehungsweise Sportartikelhersteller wie Adidas. Es gibt insgesamt viele mittelständisch geprägte Unternehmen. Auf Basis von Kooperationsverträgen versuchen die Unternehmen bereits im Vorfeld Eigentums- und Verwertungsrechte festzuschreiben.

VC Magazin: Wie ist die finanzielle Förderung ausgestaltet?
Botthof: Die Investitionshöhe für das vom BMWi geförderte Vorhaben „Autonomik und Industrie 4.0“ beläuft sich auf etwa 100 Mio. EUR. Davon stammen etwa 40 Mio. EUR vom BMWi. Das heißt, es handelt sich um eine Zuwendungsfinanzierung. Die restlichen Mittel kommen aus den Konsortien, im Wesentlichen sind das die Eigenbeiträge der Industrie. Das Verhältnis ist also etwa 40:60.

VC Magazin: Ist für die Weiterführung der Projekte nach Abschluss des Programms vorgesehen Investoren anzusprechen oder werden diese von den Konsortialunternehmen weitergeführt?
Botthof: Das hängt sehr stark vom Einzelfall ab. Wir haben in der wissenschaftlichen Begleitung Betriebswirte mit an Bord, die bereits jetzt in einer sehr frühen Projektphase mit den Beteiligten, insbesondere denjenigen, die später verwerten wollen, Nutzungsszenarien, Verwertungsoptionen und Geschäftsmodelle diskutieren. Natürlich haben wir es mit erfahrenen Unternehmen zu tun, teilweise Highflyern aus dem Mittelstandsbereich, denen man nicht zu erklären braucht, wie die nächsten Investitionsschritte aussehen müssten und welche Kapitalgeber man mit einbinden muss.

VC Magazin: Herr Botthof, vielen Dank für das Interview.

Alfons Botthof ist stellvertretender Leiter des Bereichs Gesellschaft und Wirtschaft am Institut für Innovation und Technik (iit) in der VDI/VDE Innovation+Technik GmbH. Dort verantwortet der studierte Physiker die Begleitforschung zu „Autonomik für Industrie 4.0“.