VC-Kolumne von Andreas Thümmler, Acxit Capital Partners

Andreas Thümmler, Acxit Capital Partners
Andreas Thümmler, Acxit Capital Partners

Gegebenenfalls ergänzen sich die Investoren aufgrund ihrer geografischen Herkunft und können dem Portfoliounternehmen später individuell beim jeweiligen Markteinstieg in einem Land oder einer Region mit Rat und Tat beistehen. Sollten in der Zukunft unerwartet weitere Investitionsmittel erforderlich sein, ist es wahrscheinlicher, diese aus dem existierenden Investorenkreis zu erhalten. Der eine Venture Capital-Geber ist möglicherweise nicht mehr in der Lage, weiter aufzustocken, wenn seine Liquidität limitiert oder aufgebraucht ist. Der andere Venture Capitalist springt aber gerne ein und investiert weiter. Hat man nur einen Investor an Bord und ist dieser liquiditätsschwach, dann ist man mit seinen Möglichkeiten mitunter schnell am Ende. Insbesondere wenn der Businessplan nicht erreicht wurde oder es anderweitig brenzlig wird. Dann ist es oftmals sehr schwer, neue Investoren zu gewinnen. Mit mehreren Investoren an Bord hat man gegebenenfalls auch unterschiedliche Meinungen, Richtungen und Charaktere (im Board oder Aufsichtsrat). Es kann für das Unternehmen gut sein, wenn man Herausforderungen in einer etwas breiteren Runde diskutiert.

Jedoch können zu viele Köche auch den Brei verderben! Man sollte also, wenn möglich, bei der Auswahl kritisch sein und dabei auch neben anderen Faktoren auf sein Bauchgefühl und seine Menschenkenntnis setzen. Ist eine Cap Table zu einem späteren Zeitpunkt dann zu fragmentiert, kann man mithilfe eines M&A-Beraters beispielsweise einen größeren Private Equity-Fonds finden, der die Einzelinvestoren herauskauft, dem Unternehmen weitere Liquidität zuführt und den Gründern eventuell auch einen Anteil abkauft, wodurch sie ihr persönliches Risikoprofil diversifizieren können – noch lange bevor es zu einem finalen Exit kommt. In den USA ist es gang und gäbe, mehrere Venture Capitalisten oder Investoren an Bord zu haben. Es gibt also neben den Nachteilen auch Vorteile, die es zu bedenken gilt.

 

Andreas Thümmler hat Corporate Finance Partners (CFP) gegründet und ist heute nach Merger von CFP und Acxit Capital Management im Februar 2015 Managing Partner von Acxit Capital Partners.