Business Angels verlieren Investitionslust

Studie des Business Angels Netzwerk zeigt Entwicklungen im Jahr 2019

Studie des Business Angels Netzwerk zeigt Entwicklungen im Jahr 2019: Business Angels verlieren Investitionslust
Studie des Business Angels Netzwerk zeigt Entwicklungen im Jahr 2019: Business Angels verlieren Investitionslust

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Business Angels zeigen sich im Jahr 2019 deutlich zurückhaltender als noch im Vorjahr – sowohl die Anzahl der aktiven Finanzpartner ging zurück, als auch die Höhe der Investitionen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie des Vereins Business Angels Netzwerk Deutschland (BAND), bei der 100 Business Angels befragt wurden. Dabei zeigte sich, dass die befragten Angels insgesamt 22.715.164 EUR im Jahr 2019 investiert haben und damit rund ein Viertel weniger als im Vorjahr. Auch bei der Zahl der Aktiven geht der Trend zurück: 25 der befragten Business Angels waren 2019 nicht im Markt unterwegs.

Höhe der Gesamtinvestitionen rückläufig

Erfreulich ist laut BAND-Studie die Zahl der getätigten Deals, die mit 197 Beteiligungen insgesamt 20 % höher lag, wenngleich die durchschnittliche Investitionssumme pro Deal von 194.449 EUR auf 115.305 EUR sank. Daraus wird deutlich, dass die Business Angels ihr Kapital breiter streuen und vorsichtiger unterwegs sind. Als Stütze erweist sich der INVEST-Zuschuss, der von nahezu jedem Business Angel geprüft wird und sich damit wachsender Beliebtheit erfreut. Mehr als die Hälfte aller Business Angels, die 2019 investiert haben, konnten dafür laut Studie die staatliche Förderung nutzen. Ein Blick auf die Gesamtzahl der 2019 getätigten Investments zeigt allerdings, dass davon nur 34 % der Deals letztlich mit der INVEST-Förderung realisiert werden konnten. Im Jahr 2018 lagen diese noch bei 44,3 %. Hauptgrund für das Scheitern der Unterstützung ist laut Umfrage, dass das Ziel-Start-up nicht die Förderkriterien erfüllt hat (63 %). Auf Platz Zwei folgen beihilferechtliche Schwierigkeiten, die sich im Jahr 2019 neu ergeben haben (15 %).

Fokus auf Folgefinanzierungen nimmt zu

Deutlich aus der Studie hervor ging ein stärkerer Fokus der Business Angels auf Folgefinanzierungen, die 58 % der Gesamtinvestitionen ausmachten. Dabei hat sich knapp ein Fünftel der Business Angels ausschließlich auf Folgeinvestments konzentriert, während 36,8 % nur Erstinvestments getätigt haben. Der Verband bestätigt, dass sich damit eine Verlagerung fortsetzt, wie sie sich bereits 2018 abzeichnete. Die gute Nachricht: Bei 61,5 % der Folgefinanzierungen unterstützte ebenfalls der INVEST-Zuschuss – das sind doppelt so viele wie im Jahr 2018.

Exits für Business Angels schwierig

Schwierig gestaltet sich für die Business Angels das Exitthema. Hier zeigt die Bilanz eine erneute Verschlechterung zum Jahr 2018. Damals hielten sich gescheiterte Investments und erfolgreiche Exits noch die Waage. Im Jahr 2019 allerdings scheiterten 62,7 % mit ihren Investitionen und nur noch 37,3 % konnten einen positiven Exit vollziehen. Ute Günter, Vorstand bei BAND, sieht darin die große Gefahr, dass Business Angels aufgrund der mangelnden Exitchancen die Lust am Investieren verlieren könnten. „Es ist höchste Zeit, dass die politischen Rahmenbedingungen für Exits in Deutschland besser werden. Der Zukunftsfonds ist ein erster Schritt dahin. Es muss die Börse als wesentlicher Exitkanal wiederbelebt werden. Auch brauchen wir mehr und größere Venture Capital-Investitionen. Sonst verdursten die von Business Angels finanzierten Start-ups, bevor sie die Tränke erreichen“, so die BAND-Chefin.