Der Coach für den Immobilienverkäufer

Gesetzesänderung führte zur Gründung

Gründerteam des Start-ups Koopler
Gründerteam des Start-ups Koopler

Bildnachweis: © Koopler.

Seit Ende 2020 wurde durch die Bundesregierung die Vergütung von Immobilienmaklern neu geregelt. War es in der Praxis bislang üblich, dass der Käufer einer Immobilie die Provision des Maklers übernehmen musste, sollen sich jetzt Käufer und Verkäufer von Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen diese Provision teilen. Je nach Bundesland liegt diese zwischen 5,95 und 7,14 Prozent des Verkaufspreises. Schnell kommen damit auf den Verkäufer hohe fünfstellige Summen zu. De facto eine Ertragsminderung seiner Immobilie.

Koopler coacht Immobilienverkäufer

Hier setzt das Start-up Koopler mit Sitz im brandenburgischen Cottbus an. Das fünfköpfige Gründerteam aus Immobilienexperten und Marketingspezialisten entwickelte eine neue Geschäftsidee: Koopler coacht Immobilienverkäufer beim privaten Verkauf ihrer Immobilie. „Wir wollten ein Produkt entwickeln, welches privaten Verkäufern von Immobilien das fehlende Wissen und die mangelnde Erfahrung beim Immobilienverkauf zur Seite stellt“, sagt Louis Arnold, einer der Gründer. „Damit sollte es dem Verkäufer ermöglicht werden, die eigene Immobilie, egal ob Eigentumswohnung oder Einfamilienhaus, auch ohne Einschaltung eines Maklers rechtssicher und ohne Probleme zu verkaufen.“ Dabei versteht sich Koopler nicht als Makler: „Wir haben den Immobilienkauf komplett neu überdacht und eine Lösung entwickelt, die die Sicherheit eines Immobilienmaklers bietet, aber die hohen Provisionszahlungen vermeidet“, so Arnold.

Online-Verkauf mit Offline-Unterstützung

Die Lösung liegt in einem hybriden Webportal, wo der Nutzer zusätzlich offline die praktische Unterstützung erhält. Zunächst bucht der Immobilieneigentümer ein Paket zum Festpreis von rund 1.500 Euro. Danach wird ihm ein persönlicher Immobilienexperte als Coach zur Seite gestellt. Dieser begleitet ihn dann durch den gesamten Verkaufsprozess. Er hilft bei der Wertermittlung, der Beschaffung der notwendigen Unterlagen, wie Grundbuchauszug, Energieausweis, Flächenberechnung, generiert das Exposé und schaltet die Werbung auf den großen Immobilienportalen. Das Koopler-System baut also auf eine Kooperation zwischen der Hilfestellung der Experten und der Mitwirkung der Immobilienverkäufer. Jeder hat seine Aufgabe und alles wird über das Portal abgebildet und zusammengefasst.

Support durch zwei Business Angels

Mit zwei Business Angels startete koopler.de im Mai 2021. Vom Start weg arbeiten bereits bundesweit acht erfahrene Immobilienexperten und Sachverständige für das Unternehmen. „Die Zahl wird stetig steigen. Mit unserer eigenen Koopler-Akademie werden laufend Aus- und Weiterbildungen angeboten. Ziel ist die Schaffung eines flächendeckenden Netzes an regionalen Immobilienexperten, die unsere Kunden vor Ort unterstützen können“, so Arnold. Zwei der Gründer studieren gegenwärtig berufsbegleitend Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Fresenius in Berlin. Fresenius nahm das Team in ihr Gründungszentrum auf, damit konnte auch in Berlin-Mitte eine Dependance aufgebaut werden.

Teil des Invest-Programm des Bundeswirtschaftsministeriums

Beim Bundeswirtschaftsministerium wurde Koopler als Startup in das Invest-Programm aufgenommen, in dem potenzielle Investoren einen Zuschuss von 20% erhalten. Auch die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Brandenburg würde sich gern an Koopler beteiligen. „Uns gefällt an dem Modell, da es nicht nur auf einer rein digitalen Plattform beruht.“ so Geschäftsführer Milos Stefanovic. Die Gründer lassen sich Zeit bei ihrer Entscheidung. Und Arnold ergänzt: „Es steht aber außer Frage, dass wir weitere Finanzierungsrunden in Zukunft durchführen werden.“

Ausblick

Mit der Gesetzesänderung wird der Markt beim Immobilienverkauf kräftig verändert. Davon will Koopler profitieren und jährlich zwischen 3.000 und 5.000 Immobilien auf diesem Weg verkaufen. Da auch noch weitere Investoren beteiligt werden sollen, stehen die Chancen auf den Erfolg gut. Dann will das Unternehmen mit seinem skalierbaren Geschäftsmodell auch in die Schweiz und nach Österreich expandieren.