Rekordhalbjahr 2021!

Private Equity-Fonds investieren 539 Mrd. Euro

Stabhochspringerin
Rekordjahr 2021! - Private Equity-Fonds investieren 539 Mrd. Euro

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Laut der Daten, die Bain & Company im Rahmen der Studie „Private Equity’s World First-Half Ride“ ausgewertet hat, könnte 2021 zum besten Jahr der Geschichte für den Private Equity-Sektor werden. 539 Mrd. USD investierten Buy-out-Fonds zwischen Januar und Juni 2021 in Portfoliounternehmen. Sollte sich diese Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen, sind jeweils rund 1 Billion USD oder mehr bei Investitionen, Exits von Buy-out-Fonds und dem Fundraising möglich, was neuen Rekordwerten entspräche. Und der Trend scheint sich fortzusetzen. Zum 30. Juni 2021 verfügten Private Equity-Fonds mit 3,3 Billionen US-Dollar über so viel nicht-investiertes Kapital wie noch nie. Weitere Ergebnisse der Studie: Immer größere Fonds realisieren immer größere Transaktionen. Im ersten Halbjahr 2021 lag das durchschnittliche Dealvolumen bei 1,1 Mrd. USD, was einem Plus von 48 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Buy-out-Fonds investierten zwischen Januar und Juni 2021 insgesamt 539 Mrd. USD in Unternehmen. Jede dritte Transaktion fand im Technologiesektor statt, Softwarefirmen waren bei den Investoren angesichts der beschleunigten Digitalisierung besonders begehrt. „Die aktuelle Entwicklung im Private-Equity-Sektor ist außergewöhnlich. Auf solch eine Rekordjagd hätte die Branche vor einem Jahr angesichts der Pandemie kaum zu hoffen gewagt“, „, sagt Bain-Partner Alexander Schmitz, der die PE-Praxisgruppe in der DACH-Region leitet.

Globale Buyout-Investitionen könnten 2021 erstmals Billionengrenze überschreiten

SPACs-Höhenflug durch Regulierung vorerst beendet

Bei neuen Beteiligungen nutzte die Private Equity-Branche zuletzt vor allem in Nordamerika häufig sogenannte Special Purpose Acquisition Companies (SPACs). Diese emittieren zuerst Aktien, um damit später dann eine Transaktion vorzunehmen. Doch im April 2021 verschärfte die US-Börsenaufsicht die Regulierung und bereitete dem Höhenflug der SPACs so zumindest vorläufig ein Ende. Nichtsdestotrotz hielten zum 30. Juni dieses Jahres 419 SPACs insgesamt 133 Mrd. USD, für das sie geeignete Zielunternehmen suchen. Für den Private Equity-Sektor stellt dies Herausforderung als auch Chance dar. „SPACs nutzen bei Übernahmen neben eigenen Mitteln üblicherweise noch andere Kapitalquellen“, erklärt Bain-Partnerin und Branchenkennerin Silvia Bergmann. „Ihre Finanzkraft ist also um ein Vielfaches höher als ihr eingesammeltes Kapital, was den Wettbewerb um potenzielle Übernahmekandidaten noch einmal verschärft.“ Zugleich würden sich für PE-Fonds dadurch aber noch mehr Möglichkeiten ergeben, Portfoliounternehmen ohne große Vorlaufzeiten zu attraktiven Bewertungen über die Börse zu verkaufen.

Hohe Verkaufserlöse und starkes Fundraising

Der positive Einfluss der SPACs auf das Exit-Geschehen zeigte sich in der ersten Hälfte des laufenden Jahres vor allem in Nordamerika. Auf sie entfiel dort knapp ein Viertel des gesamten Volumens von Beteiligungsverkäufen. Weltweit summierten sich die Verkaufserlöse der Buy-out-Fonds zur Halbzeit 2021 auf 488 Mrd. USD, das sind 10 % mehr als im Gesamtjahr 2020. „Durch hohe Verkaufserlöse und damit hohe Mittelrückflüsse an Investoren gewinnt die PE-Branche für Kapitalanleger weiter an Attraktivität“, betont Silvia Bergmann. Dies zeigt auch eine aktuelle Erhebung des Datenanalysten Preqin: 90 Prozent der befragten institutionellen Anleger planen, in den kommenden zwölf Monaten gleich viel oder sogar mehr Kapital als bisher in PE-Fonds zu investieren. Angesichts des starken Interesses von Kapitelanlegern gerät 2021 auch ein neuer Rekord beim Fundraising von mehr als 1,2 Billionen USD in Reichweite. Im ersten Halbjahr gelang es Private Equity-Fonds  631 Milliarden US-Dollar einzusammeln. Besonders erfolgreich waren dabei neue Buy-out-, Growth- und Venture-Capital-Fonds, allen voran über fünf Milliarden USD schwere Megafonds.

Zunehmender Wettbewerb unter den Investoren

In Folge wird sich der Private Equity-Sektor auf einen noch härteren Wettbewerb einstellen müssen, was selbst für die zuletzt im Schatten stehenden kleineren Deals gilt. Zu hoch ist die Summe an nicht-investiertem Kapital und noch vergleichsweise gering die Zahl neuer Transaktionen. Auch weitere Faktoren sprechen für eine positive Entwicklung im Private Equity-Sektor: Der robuste Aufschwung in vielen Ländern und die anhaltende Niedrigzinspolitik der Zentralbanken zählen dazu ebenso wie die aufnahmebereiten Kapitalmärkte. „Derzeit stehen die Zeichen gut, dass 2021 tatsächlich zum neuen Rekordjahr für die Private-Equity-Branche wird“, bilanziert Alexander Schmitz.