Interview mit Fabian Heilemann, Heilemann Ventures

VC Magazin: Zu euren Beteiligungen mit Heilemann Ventures ist auf der Webseite nicht viel zu finden. Wieso seid ihr in dem Bereich so verschwiegen?
Heilemann: Das hat historische Gründe. Wir arbeiten aber gerade an der Überarbeitung der Website und werden zeitnah das Portfolio und das Team vorstellen sowie unsere Strategie und die Fokusbereiche stärker beleuchten.

VC Magazin: Wo genau liegt der Investment-Fokus?
Heilemann: Strategisch gesehen versuchen wir uns auf Themen zu konzentrieren, bei denen wir eine große Expertise haben. Unternehmen mit B2C- und Consumer-Internet oder B2B-Sales-Elementen stehen im Fokus. Da wir in diesen Bereichen viel Erfahrung besitzen, können wir den Gründern auch entsprechend weiterhelfen. Zum Teil können wir natürlich auch operative Anknüpfungspunkte nutzen, wenn zum Beispiel unser Marketing-Experte die SEM-Kampagne aufsetzt oder der Head of Business Intelligence die Reportingstrukturen prüfen kann. Insgesamt denken wir in konzentrischen Kreisen und halten uns sehr nah an den Themen, mit denen wir uns auskennen. Finanziell haben wir relativ vorsichtig begonnen, Tickets zwischen 10.000 EUR und 50.000 EUR zu investieren. Auch vor dem Hintergrund, dass wir davon ausgegangen sind, erst einmal Lehrgeld zahlen zu müssen. In der Zwischenzeit haben wir zwölf Portfolio-Unternehmen und schreiben auch größere Tickets von 150.000 EUR bis 200.000 EUR.

VC Magazin: Vor kurzem sagte Dr. Hendrik Brandis von Earlybird, aktuell sei die beste Zeit, die es je gab, für Venture Capital-Investments in Deutschland. Wie schätzt Du die Situation ein.
Heilemann: Ich kenne Herrn Dr. Brandis ganz gut und halte ihn für sehr kompetent. Allerdings möchte ich seine Aussage etwas nach Investment-Phasen differenzieren. Für Earlybird, die hauptsächlich in Series A-Runden und zum Teil auch B-Runden investieren, mag es durchaus stimmen, dass man sehr gute Beteiligungen eingehen kann. Ihnen kommt dabei natürlich der Series A-Crunch entgegen. Im Seed- und Angel-Bereich, in dem wir uns hauptsächlich bewegen, ist es so, dass sich in den letzten Jahren sehr viele Player auf dieses Segment spezialisiert haben. Dadurch, dass an vielen Stellen unerfahrenes Geld investiert wird, sind die Bewertungen zum Teil unverhältnismäßig hoch und man ist dementsprechend gut beraten, keine „Spray and Pray“-Strategie zu fahren, sondern sich in Bezug auf die jeweilige Investment-Opportunity eine sehr fundierte Einschätzung zu bilden und unbedingt selektiv vorzugehen.

VC Magazin: Vielen Dank für das Interview.