Den Zweitmarkt als Exit-Kanal nutzen

Panthermedia/Andreas Weber

Das Investment eines Private Equity- bzw. Venture Capital-Fonds in eine Gesellschaft ist von Anfang an zeitlich begrenzt und auf einen gewinnbringenden Ausstieg, den sogenannten Exit, angelegt. Klassische Exit-Strategien sind dabei der Börsengang (IPO) oder der Verkauf der Beteiligung an einen strategischen Käufer (Trade Sale). Aufgrund der aktuellen Finanzkrise, die auch den M&A-Markt betrifft, ist ein klassischer Exit zurzeit oftmals nicht möglich, sodass die Gesellschafter häufig bis zur Öffnung eines Exit-Kanals gezwungen sind, der Gesellschaft entweder Fremdkapital mittels Gesellschafterdarlehen oder aber Eigenkapital mittels einer klassischen Finanzierungsrunde zuzuführen. Für einzelne Gesellschafter und Unternehmer kann eine alternative Exit-Strategie in dem Verkauf von Teilen ihrer Beteiligung an einen (neu hinzutretenden) Finanzinvestor im Rahmen einer durchzuführenden Finanzierungsrunde liegen (Secondary-Transaktion). Eine solche Secondary-Transaktion hat den Vorteil, dass die bisherigen Gesellschafter zumindest den Rückfluss eines Teils ihres Investments in die Gesellschaft vor dem (noch unsicheren) Gesamt-Exit erhalten.

Finanzierung + Verkauf

Die klassische Secondary-Transaktion sieht als alternative Exit-Strategie den Verkauf des gesamten von einem Private Equity- bzw. Venture Capital-Fond gehaltenen Portfolios von Unternehmensbeteiligungen an einen anderen Venture Capital- oder sonstigen Finanzinvestor vor. Eine solche Secondary-Transaktion unterscheidet sich von einem Trade Sale in einem wesentlichen Aspekt: die Natur des Käufers. Der Käufer innerhalb einer Secondary-Transaktion ist ein weiterer Finanzinvestor und nicht ein strategischer Investor, sodass erneut nur eine Beteiligung auf Zeit vorliegt. Die in der gegenwärtigen Marktsituation vermehrt auftretende Spielart einer Secondary-Transaktion stellt eine Kombination aus Zufuhr neuen Eigenkapitals im Wege einer Finanzierungsrunde und dem gleichzeitigen Verkauf von einem Teil der Geschäftsanteile an der Gesellschaft von einem oder mehreren gegenwärtigen Gesellschaftern an den durch die Finanzierungsrunde neu gewonnenen Gesellschafter dar.

Motive des Verkäufers…

Aus der Perspektive des Verkäufers besteht nach Ablauf seiner ursprünglich angestrebten Beteiligungszeit in der Gesellschaft ein Bedürfnis nach dem ihm gegebenenfalls aufgrund der derzeitigen Wirtschaftslage verwehrten Exit. Zum Beispiel kann der typische Venture Capital-Investor seine Rolle zur Unterstützung der Unternehmensentwicklung bereits weitgehend erfüllt haben, oder der Gründer kann nach jahrelangen finanziellen Entbehrungen bzw. dem Einsatz nicht unerheblicher Zeit gewillt sein, endlich Erlöse zu generieren. Durch eine Secondary-Transaktion können die Verkäufer somit trotz des wirtschaftlichen Umfelds einen De-facto-Teil-Exit noch während der eigenen Beteiligung in der Gesellschaft erreichen. Zudem können Finanzinvestoren durch eine Secondary-Transaktion kurzfristige Investitionsrückflüsse erzielen oder ihr Portfolio entsprechend adjustieren.