Carsharing-Modelle sind auf dem Vormarsch

Carsharing wird laut AIM vorrangig von einer jungen Zielgruppe zwischen 17 und 39 Jahren genutzt, weiß das AIM, wobei Free Floating-Anbieter ein noch mal deutlich jüngeres Klientel bedienten. Vor der erstmaligen Nutzung von Carsharing ist die persönliche Identifikation per Personalausweis und die Vorlage des Führerscheins erforderlich. Die Nutzung der über Telefonhotline, Webseite oder App angemieteten Fahrzeuge erfolgt dann meist durch Identifikation der Mieter über einen elektronischen Chip. Die Carsharing-Anbieter bieten vergleichbare Preismodelle. Neben Gebühren für die einmalige Registrierung fällt in der Regel ein Festpreis pro Stunde zuzüglich einer Kilometerpauschale an.

Flexible Carsharing-Modelle

Carsharing liegt im Trend, in Deutschland wie global. Weltweit rechnet die AIM-Studie mit einem Zuwachs von heute 1,8 Millionen Carsharing-Nutzern auf rund 3 Millionen. In Deutschland gibt es derzeit rund 145 Carsharing-Anbieter in 343 Städten. Inzwischen haben sich drei Modelle des Carsharing etabliert. Sogenanntes stationsunabhängiges Carsharing, Peer-to-Peer Carsharing bei dem private Fahrzeuge mit Nutzern aus der unmittelbaren Umgebung geteilt werden, und stationsbasiertes Carsharing. Eine Mischung aus klassischem und dem stationsunabhängigen Carsharing bietet das von Mangrove Capital Partners unterstütze Startup CiteeCar.

Free Floating

Stationsunabhängiges Carsharing lebt davon, dass die Nutzer die Fahrzeuge überall im Stadtgebiet abstellen und aufnehmen können. Vor allem die großen Automobilhersteller wie BMW (operiert gemeinsam mit Sixt mit dem Label DriveNow), Daimler (macht seit 2008 gemeinsam mit Europcar unter dem Namen Car2go in Carsharing), Volkswagen (Quicar) und Peugeot (Mju) bieten Fahrzeuge im Free Floating an. Während DriveNow, Car2go und Mju inzwischen an mehreren Städten und Regionen in Deutschland sowie teils international (Car2go) operieren, ist Quicar bisher auf Hannover beschränkt.

Peer-to-Peer

Peer-to-Peer Carsharing bezeichnet das Teilen eines privaten Fahrzeugs mit Nutzern in der unmittelbaren Umgebung. Eine besondere Stärke von Peer-to-Peer-Modellen ist der sozial-lokale Aspekt. So sehen Nutzer beim Ende 2010 gegründeten Aachener Start-up tamyca, das mit Kizoo Ventures als Erstes Peer-to-Peer Carsharing Start-up in Kontinentaleuropa eine Venture Capital-Finanzierung einwarb, auf einer Karte, wer in der Umgebung welches Auto gerade zum Carsharing anbietet. Weitere Peer-to-Peer Carsharing-Plattformen sind Nachbarschaftsauto, Autonetzer und rent-n-roll. Das Berliner Start-up carzapp ist 2011 mit dem Anspruch gestartet, eine neue Entwicklungsstufe des Carsharings zu erreichen, indem die gesamte Vermietaktion über das Smartphone abgewickelt und damit eine bei Peer-to-Peer Carsharing übliche Schlüsselübergabe zwischen Vermieter und Mieter überflüssig gemacht wird. Bis dato scheint Carzapp jedoch nicht über eine Anfangsphase hinausgekommen zu sein. Ein Blick auf die Webseite verrät, dass nach wie vor ein Beta-Test in Berlin erfolgt, andere Städte wurden noch nicht erschlossen.