Kapitalsuche: Empfehlungen zur Investorenansprache

Der erste Eindruck zählt auch per E-Mail

Parallel zu den genannten Aktivitäten ist die direkte Ansprache von Investoren per E-Mail ein Weg, um auf sich und die Geschäftsidee aufmerksam zu machen. Auch hier gilt die Regel: Der erste Eindruck zählt. Zu bedenken ist, dass Venture Capital-Unternehmen mehrere Hundert bis Tausend Geschäftsideen pro Jahr auf den Tisch bekommen und daher nur sehr selektiv Geschäftsmodelle sichten und weitere Gespräche führen.

Jürgen Kosch, MIG AG: Bitte bedenken Sie bei der Investorenansprache die knappe Zeit des Investors: Stellen Sie auf zwei Seiten im Executive Summary dar, warum es sinnvoll ist, in das Gründerteam zu investieren. Erläutern Sie kurz und prägnant Ihre Geschäftsidee auf den Folgeseiten und unterstreichen Sie die Details mit aussagekräftigen Grafiken und Bildern.

Partner als möglicher Türöffner

Neben dem typischen Do it yourself-Ansatz besteht auch immer die Möglichkeit, sich von einem Berater bei der Investorensuche unterstützen und erste Türen öffnen zu lassen. Im Vorfeld können erfahrene Berater helfen, den Businessplan und die Finanzplanung passend für den Investor aufzubereiten.

Jürgen Kosch, MIG AG: Suchen Sie sich jemanden, der Sie beim Wunschinvestor empfehlen kann und will oder ergänzen Sie Ihr Team mit einem Mitstreiter, der das schon öfter erfolgreich geschafft hat, und übertragen Sie ihm diese Aufgabe.

Soft Facts

Schlussendlich ist zu bedenken, dass in den wenigsten Fällen nur ein Investor und nur eine Finanzierungsrunde ausreichen wird und man sich für längere Zeit an Investoren bindet. Neben den Hard Facts, der Kapitalinvestition, sollten auch die Soft Facts in die Entscheidung miteinbezogen werden: Passt der Investor zu mir, meinem Gründerteam und dem (geplanten) Unternehmen? Stimmt die Chemie zwischen allen Parteien? Kann das Netzwerk des Investors einen Mehrwert liefern? Hat der Investor die finanziellen Möglichkeiten, in weiteren Runden mit zu investieren?

Dr. Holger Reithinger, Forbion Capital Partners: Die Syndikatsbildung ist eine der Leistungen von uns als Lead-Investor, die wir zusammen mit dem Management aktiv verfolgen. Generell bevorzugen wir Syndikatspartner mit dem gleichen „Mind Set“ bezogen auf das entsprechende Investment.

Jürgen Kosch, MIG AG: Bedingt durch in der Regel größere Kapitalrunden brauchen Life Sciences-Finanzierungsrunden oft ein größeres Investorenkonsortium und damit einhergehend eine längere Vorlaufzeit.

Autoreninfo

Olivia FedunikAndrea KohlbauerOlivia Fedunik und Andrea Kohlbauer-Hug von der Prefound GmbH begleiten aktiv Start-up-Ideen aus dem Technologie- und Life Sciences-Umfeld mit dem Ziel, Gründer bei der Realisierung der erfolgreichen Gründung und Finanzierung des Unternehmens zu unterstützen