Überblick über die deutsche Venture Capital-Landschaft

IKT-Start-ups sind gefragt

Die geringeren Exit-Volumen führen dazu, dass Fondsrenditen niedriger ausfallen als noch zur Hochzeit des deutschen Venture Capital-Markts. Das führt dazu, dass die Beteiligungsgesellschaften mit großen Schwierigkeiten im Fundraising zu kämpfen haben und die Fonds kleiner ausfallen als noch vor einigen Jahren. Als eine Reaktion auf diese Entwicklung machte sich in den letzten Jahren bei deutschen Venture Capital-Gesellschaften ein deutlicher Trend hin zu Unternehmen aus dem IKT-Bereich bemerkbar. Eine Studie des BVK und des Hightech-Verbands Bitkom belegt, dass allein im ersten Halbjahr 2013 138 Mio. EUR in diesen Sektor flossen. Das entspricht einem Anteil von 38% des insgesamt in deutsche Jungunternehmen investierten Kapitals. „Die Affinität der Investoren für den IKT-Bereich wird sicher nicht zuletzt durch die gute Stimmung in Berlin und die vielen Investmentaktivitäten dort, auch durch ausländische Investoren, getragen“, erklärt BVK-Mann Seibold und fügt an: „Dazu kommt, dass viele Investoren darauf achten, dass sie die Unternehmen, in die sie investieren, auch durchfinanziert bekommen.“ Daher würden sich die Wagniskapitalgeber zunehmend den IT- und Software-Unternehmen zuwenden, da diese in der Regel nicht ganz so viel Kapital benötigen würden wie beispielsweise Medizintechnik-, Biotechnologie-, Cleantech- oder Halbleiterunternehmen.

Andere Branchen nicht abgeschrieben

Doch diese Entwicklung sollte Gründer aus Nicht-IKT-Branchen nicht verzweifeln lassen, denn trotz des allgemeinen Trends gibt es nach wie vor eine ganze Reihe deutscher Venture Capital-Gesellschaften, die entweder in unterschiedlichste Sektoren investieren oder einen klaren Fokus auf bestimmte Bereiche außerhalb von IT und Software haben. Stellvertretend seien hier eCapital, Creathor Ventures, Wellington Partners und der HTGF genannt. „Wir glauben, dass es in diesen Sektoren sehr viel Potenzial gibt – die Gründer müssen sich nur auf den Weg machen. Unser Fonds investiert 40% unseres Kapitals in IT, 30% in Hardware-Technologien wie Cleantech, Maschinenbau bis hin zu Lasertechnologie oder Sensorik und 30% in Gesundheitswirtschaft, Life Sciences, Chemie und neue Werkstoffe“, erklärt HTGF-Geschäftsführer Brandkamp.