
Bildnachweis: Araris Biotech.
Mit dem Strüngmann Award wurde Araris Biotech für seine herausragende Rolle im ADC-Bereich ausgezeichnet. Die Auszeichnung würdigt wissenschaftliche Exzellenz und strategische Weitsicht. Für das Team von Araris Biotech ist der Preis Bestätigung und Antrieb zugleich.
VC Magazin: Herzlichen Glückwunsch zum Strüngmann Award. Was bedeutet Ihnen der Preis?
Grabulovski: Vielen Dank für die netten Glückwünsche. Der Strüngmann Award ist für uns und unser gesamtes Team eine grosse Ehre, es gibt ja sehr viele, vielversprechende Biotech Start-ups im DACH-Bereich. Wir möchten an dieser Stelle auch den anderen Finalistinnen und Finalisten gratulieren, die kommen dieses Jahr aus auch aus der Schweiz und wir kennen sie sehr gut.
Spycher: Die Auszeichnung ist für uns auf jeden Fall eine Bestätigung dafür, dass Wissenschaft und unternehmerischer Mut zusammen gehören. Der Preis motiviert uns, diesen Weg mit noch mehr Energie weiterzugehen, und zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind: wissenschaftlich, strategisch und gesellschaftlich relevant.
VC Magazin: Der Markt für Antibody-Drug-Conjugates (ADCs) ist stark umkämpft. Wie differenziert sich Ihre Technologie konkret von bestehenden ADC-Plattformen?
Spycher: Das stimmt, ADCs sind ein dynamisches Feld – mit grossen Chancen, aber auch grosser Konkurrenz. Unsere Plattform adressiert gezielt zentrale Limitationen existierender ADCs. Während herkömmliche ADCs meist nur eine toxische Wirkstoffklasse nutzen, erlaubt unser Ansatz die gezielte Kombination verschiedener “Tox-Klassen” in einem Molekül. Das eröffnet ganz neue therapeutische Möglichkeiten – insbesondere bei resistenten oder heterogenen Tumoren.
Attinger-Toller: Die resultierenden ADCs zeigen in präklinischen Modellen eine aussergewöhnlich hohe Wirksamkeit bei gleichzeitig guter Verträglichkeit. Damit schaffen wir eine neue Generation von ADCs mit breiterem Anwendungspotenzial.
VC Magazin: Sie sind als Spin-off des Paul Scherrer Instituts gestartet. Was raten Sie Forschenden, die über eine Ausgründung nachdenken?
Grabulovski: Für eine Ausgründung ist es wichtig, dass man sich frühzeitig austauscht und Feedback einholt von Experten aus der Industrie und Investoren. Auf diese Weise testet man das Interesse und Potenzial. Es gibt nichts Schlimmeres, als zuerst zu gründen und dann zu merken, dass man die einzige Person ist, die das Produkt oder Geschäftsidee interessant findet. Bei solchen Gesprächen mit potentiellen Partnern erweitert man sein Netzwerk und lernt so auch mögliche Mitgründer kennen. Unserer Erfahrung nach ist es also sehr wichtig, früh das Marktbedürfnis zu validieren.
Attinger-Toller: Und nach einer Gründung braucht man fortwährend Neugier, Mut und Durchhaltevermögen.
VC Magazin: Im März haben Sie Unicorn-Status erlangt, das Pharmaunternehmen Taiho aus Tokio hat Araris Biotech für rund 1,14 Mrd. USD übernommen. Was hat sich seither für Sie verändert und wie sehen Ihre künftige Unternehmenspläne aus?
Spycher: Der Unicorn-Status war für uns ein Meilenstein, aber kein Ziel an sich. Die Übernahme hat zudem den ganzen ADC-Sektor erneut ins Rampenlicht gerückt – mit positiven Effekten für uns alle.
Grabulovski: Die Araris Biotech AG ist nach der Übernahme zu einer 100%-igen Tochtergesellschaft von Taiho geworden. Im Alltag hat sich daher nicht viel geändert, lediglich die Besitzer der Firma haben gewechselt. Eine grosse Veränderung gibt es jedoch, die hauptsächlich das Management betrifft: als Biotech Startup ist Fundraising ein zentraler Aspekt, welcher sehr viel Zeit einnimmt. Durch die Firmenübernahme von Taiho fällt dieser Aspekt weg und es geht nun noch vielmehr darum, unsere ADCs so schnell wie möglich in die klinische Entwicklung zu bringen, die Pipeline weiter zu verbreitern und das Team weiter auszubauen. Es stehen uns also sehr spannende Zeiten bevor und wir schauen ihnen mit Freude entgegen.
VC Magazin: Vielen Dank für das Gespräch.
Interviewpartner:
Das Gründerteam von Araris Biotech AG: Dr. Dragan Grabulovski (CEO), Dr. Isabella Attinger-Toller (CTO) und Dr. Philipp Spycher (CSO). Das Team kann auf eine der erfolgreichsten Biotech-Firmengründungen der Schweiz zurückblicken. Als Spin-Off des Paul-Scherrer-Instituts (Teil der ETH Domäne) hat das Team eine neuartige Technologie für Antikörper-Wirkstoff-Konjugate entwickelt.