Hausbesuch bei der Softwareschmiede twentyZen

„Da geht noch mehr“

Was bewegt junge Menschen dazu, alles auf eine Karte zu setzen und zu gründen? Wie kann man finanzielle Sicherheit und eine solide Berufsaussicht zeitweise über Bord werfen und dabei immer noch ruhig schlafen? Bei Spannaus war es der Wunsch, nochmal etwas Neues auszuprobieren, eingetretene Wege zu verlassen. Der 36-jährige begann seine berufliche Laufbahn bei IBM, auf das BA-Studium folgten Projektleitung, Softwarevertrieb, später Business Development und Beratung. Beste Voraussetzungen, um sich auf ein sorgenfreies Leben bei gutem Gehalt zu freuen, doch Spannaus wollte mehr. „Wirklich stutzig geworden bin ich erst, als meine Kollegen anfingen, Reihenhäuschen zu kaufen und die Kinderplanung voranzutreiben. Da wusste ich: Da geht noch mehr“, erzählt er heute. Er beantragte ein Sabbatical und wollte sich nochmal umsehen.

Bezahlbare und funktionale Lösung für Mittelständler

In München traf er auf Stefan Machleidt, der in den letzten Zügen seines Informatikstudiums steckte. Gesprächsthemen waren schnell Dirk  Marcelgefunden. Seitdem er denken kann, wollte Machleidt ein Unternehmen gründen, mit 18 Jahren meldete er sein erstes Einzelunternehmen an. Seit seinem 21. Lebensjahr arbeitete er neben dem Studium selbstständig für mittelständische Unternehmen und designte vor allem Webseiten. Bereits damals fiel ihm auf, dass das gängige Modell der Webbaukästen erhebliche Mängel in der Praxis aufweist. Zwar kann man relativ gut designte Webpages erstellen, in punkto Funktionalität und Inhalt ließen die Resultate aber zu wünschen übrig. Mittelständler haben schlichtweg keine Zeit, ihre Websites technisch ständig auf dem neuesten Stand zu halten und top Inhalte einzupflegen. Eine Agenturlösung war für viele aber zu teuer. Eine Dienstleistung musste her, die Erstellung und Pflege von Webauftritten industrialisiert, und das bei bezahlbaren Preisen. Die Grundidee für „webzunder“ war geboren. Etwas später kam die Fokussierung auf Social Media hinzu. Die Unternehmen, die theoretisch die größte Reichweite haben – der Blumenladen an der Ecke, der Metzger, der Zahnarzt – haben oftmals selbst keinen Zugang zu sozialen Netzwerken, geschweige denn einen Twitteraccount. Auch hier fehlen Zeit und vor allem Know-how. Wie genial wäre eine Plattform, über die sich eigene Website, Facebook-Profil und Twitter zentral bedienen und pflegen ließen? Mit diesem Konzept gingen Spannaus und Machleidt in die Bewerbung um das Exist-Gründerstipendium, als dritter Gründer war mittlerweile Marcel Pater hinzugekommen. Der junge Elektroingenieur konnte sich eine Selbstständigkeit schon immer gut vorstellen.