Interview mit Crispin Leick, Geschäftsführer, Innogy Venture Capital

VC Magazin: Was sind die Cases, für die Sie sich interessieren?
Leick: Unser Schwerpunkt liegt einerseits auf erneuerbaren Energien und andererseits auf Technologien, die die Energiewende ermöglichen, wie Energieeffizienz, Smart Grid und Smart Power oder E-Mobility. Es geht um Zukunftsthemen, die am Ende des Tages auch für den RWE-Konzern interessant sein könnten. Wir suchen dabei neue Geschäftsmodelle, die durch einen Venture Capitalist so weit vorangetrieben werden können, dass sie für einen Konzern überhaupt interessant werden. Typischerweise dauert es ein bis zwei Jahre, bis nach einem Investment Kooperationen mit einem Konzern wie RWE eingegangen werden können.

VC Magazin: Welche Historie haben die Venture-Aktivitäten von RWE?
Leick: Im Jahr 2008 gründete RWE die Erneuerbare-Energien-Tochter RWE Innogy – und zeitgleich wurde auch Innogy Venture Capital gestartet, zunächst als Abteilung der neuen Tochtergesellschaft. Wir gingen dann nach und nach die ersten Investments ein. Dabei wurde deutlich, dass es für die Start-ups besser ist, wenn eine eigenständige Venture-Gesellschaft investiert, als wenn die Finanzierung aus der Bilanz eines Konzernes kommt. Es geht dabei ja auch immer um Fragen wie: Handelt es sich dann noch um ein kleines Unternehmen? 2010 bekamen wir deshalb eine eigene rechtliche Struktur als klassische GmbH & Co. KG. 2011 machten wir einen weiteren wichtigen Schritt: Conetwork Erneuerbare Energien, ein Fonds des Bankhaus Lampe, stieg als Investor mit ein. Beide Investoren engagieren sich für erneuerbare Infrastruktur – während RWE eher die Betreibersicht hat, bringt CEE den Blickwinkel eines Projektfinanzierers ein. Diese unterschiedlichen Sichtweisen unterstützen uns bei der Auswahl der interessantesten Portfoliofirmen.

VC Magazin: Wie viel Kapital verwaltet Ihre Gesellschaft? Wie viel wurde bereits investiert?
Leick: Insgesamt hatten wir 115 Mio. EUR zur Verfügung, unser Investitionshorizont beträgt zehn Jahre. Wir haben bislang etwa 60% des Kapitals investiert und sind derzeit Beteiligungen an elf Unternehmen eingegangen. Wir erreichen damit langsam, aber sicher das Ende der Neuinvestmentphase. In diesem Jahr wollen wir noch ein oder zwei neue Beteiligungen eingehen. Der Rest des Kapitals ist dann für die Weiterentwicklung des Bestandportfolios vorgesehen.