Biotech: Deals mit mehr als 170 Mio. EUR im IZB

IZB München zieht Halbjahresbilanz

IZB München zieht Halbjahresbilanz
IZB München zieht Halbjahresbilanz

Bildnachweis: (c) IZB.

Das Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie (IZB) hat mit Blick auf das erste Halbjahr 2022 ein positives Resumee gezogen: Das Biotech-Zentrum zählte für die 50 im IZB ansässigen Start-ups Investments in Höhe von rund 170 Mio. EUR. „Wir sind unglaublich stolz auf die Fortschritte, die die Start-ups im IZB in diesem Jahr gemacht haben. Die innovative Wissenschaft und die Spitzentechnologien, an denen hier gearbeitet wird, stoßen weiterhin auf großes Interesse bei Life-Science-Investoren“, sagte Dr. Peter Hanns Zobel, Geschäftsführer des IZB. „Darüber hinaus ist es spannend zu sehen, wie es aktuellen und ehemaligen IZB-Start-ups gelingt, langfristige Kooperationen mit großen Biotech- und Pharmaunternehmen einzugehen und ihre Führungsteams um anerkannte Branchenexperten zu ergänzen. Besonders freue ich mich, dass unsere renommierte IZB Biotech Press Lounge nach einer zweijährigen Corona-Pause als Hybrid-Veranstaltung zurückgekehrt ist und auf mehr Interesse denn je stößt.“

Erfolgreiche Anschlussfinanzierungen

PreOmics GmbH, ein Entwickler von Probenverarbeitungstechnologien für die proteomische Analyse mittels Massenspektrometrie, hat eine Serie-B-Finanzierungsrunde im Januar mit 13,5 Mio. EUR von der Bruker Corporation (Nasdaq: BRKR) abschließen können und damit die Chance, seine Forschung, Entwicklung und Kommerzialisierung von Proteomik-Technologien zu beschleunigen.

Das US-Joint-Venture der Origenis GmbH und des U.S. Venture Investors Kleiner Perkins, Neuron23 Inc. hat im April eine Serie-C-Finanzierung in Höhe von 100 Mio. USD (ca. 95 Mio. EUR) mit dem SoftBank Vision Fund 2 als Leadinvestor abgeschlossen. Bestehende Investoren der ersten und zweiten Finanzierungsrunde beteiligten sich erneut, wodurch sich die Gesamtfinanzierung des Unternehmens auf 213,5 Mio. USD erhöht. Neuron23 konzentriert sich auf die Entwicklung von Präzisionsarzneimitteln für genetisch definierte neurologische und immunologische Krankheiten und hat kürzlich einen klinischen Kandidaten für die Parkinson-Krankheit nominiert.

Im Mai gab das vor drei Jahren gegründete Biotech-Start-up Tubulis, das neuartige Technologien zur Verbesserung von Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten entwickelt, eine Serie-B-Finanzierungsrunde über 60 Mio. EUR unter Führung von Andera Partners bekannt. Neben allen bestehenden Investoren beteiligten sich Evotec und Fund+ neu an der Finanzierung. Das frische Kapital wird verwendet, um Tubulis’ firmeneigene Pipeline der Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten in Richtung der klinischen Bewertung voranzutreiben und Programme für eine Reihe von Indikationen für solide Tumore einzuführen. Im Juni zog das Start-up ins IZB ein.

Partnerschaften mit internationalen Biotech- und Pharmaunternehmen

adivo GmbH, ein Unternehmen in der Erforschung speziesspezifischer therapeutischer Antikörper für Haustiere, gab im Juli die Ausweitung einer globalen Forschungskooperation mit einem der führenden Unternehmen der Tiermedizin bekannt. Sirana Pharma, ein Biotechnologieunternehmen mit Fokus auf der Entwicklung innovativer und wirksamer Therapien von Muskel- und Knochenerkrankungen mit ungedecktem medizinischem Bedarf, kooperiert seit Juni mit Pfizer, um eine neue Therapie für eine seltene Knochenkrankheit zu entwickeln. Ebenfalls im Juni veröffentlichte mk2 Biotechnologies, ein Unternehmen, das Peptide mit Hilfe einer revolutionären Synthesetechnologie entwickelt, eine Kollaboration mit WACKER und der Technischen Universität München (TUM) für ein Verfahren zur Herstellung von antimikrobiellen Peptiden (AMPs) im großen Maßstab. Das Projekt hat eine Laufzeit von zwei Jahren und zielt auf die Einführung industriell geeigneter AMPs als nachhaltige Alternative zu künstlichen Konservierungsmitteln. Proteros biostructures, ein Unternehmen für integrierte strukturbasierte Wirkstoffforschung, hat im Mai dieses Jahres seine Kooperationsvereinbarung mit AstraZeneca zur Entdeckung und Entwicklung neuartiger epigenetischer Medikamente erweitert. Der IZB-Alumnus erhält bis zu 75 Mio. USD (rund 71 Mio. EUR) an Forschungsgeldern sowie an erfolgsabhängigen Forschungs-, Entwicklungs- und Vermarktungsmeilensteinen und gestaffelten Lizenzgebühren auf den jährlichen Nettoumsatz. Ein weiterer IZB-Alumnus, ViGeneron, ein Gentherapieunternehmen der nächsten Generation, gab in der ersten Jahreshälfte 2022 gleich zwei Kooperationen mit hochkarätigen internationalen Unternehmen bekannt. Die strategische Zusammenarbeit mit Regeneron ermöglicht es dem Unternehmen, seine neuartigen rekombinanten Adeno-assoziierten Virusvektoren (vgAAVs) zur Behandlung einer vererbten Netzhauterkrankung (IRD) einzusetzen, während die Folgekooperation mit Daiichi Sankyo auf die Entwicklung einer neuartigen vgAAV-basierten Gentherapie für weit verbreitete Augenerkrankungen abzielt.

Neue Start-ups im IZB

Am IZB wird nicht nur in der medizinischen, sondern auch in der industriellen Biotechnologie geforscht. Origin.Bio, die mit Hilfe der synthetischen Biologie Rohstoff-Alternativen nachhaltig und im industriellen Maßstab herstellen und dadurch Petrochemikalien langfristig überflüssig machen wollen, sind im Februar dieses Jahres ins IZB eingezogen. Geschäftsführer Jens Klein kennt den Campus bereits, da er zuvor viele Jahre als Geschäftsführer der AMSilk GmbH tätig war.

Anfang des Jahres hat SCG Cell Therapy Pte. Ltd, ein in Singapur ansässiges Biotechnologie-Unternehmen, das sich auf die Entwicklung neuartiger Immuntherapien für Patienten mit Infektionen und infektionsbedingten Krebserkrankungen konzentriert, beschlossen, einen neuen Forschungs- und Entwicklungsstandort in Deutschland zu eröffnen und das IZB als geeigneten Standort ausgewählt, um das Portfolio des Unternehmens an innovativen Immuntherapieprodukten und -plattformen zu erweitern. SCG Cell verfügt bereits über Standorte in Singapur und China.

4GENE, ein auf glykosylierte Materialien spezialisiertes Unternehmen, hat eine innovative Lösung zur Erkennung von Brandrisiken durch Warngeruchssignale entwickelt. Die gebundenen Warngerüche können als Aufkleber oder als Beschichtung auf Oberflächen aufgebracht werden und werden freigesetzt, wenn eine kritische Temperatur überschritten wird.

LINDIS Biotech, ein biopharmazeutisches Unternehmen, das sich auf die Entwicklung einer neuen Klasse von bispezifischen T-Zell-Antikörpern spezialisiert hat, präsentierte auf der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) Zwischenergebnisse der Phase-I-Dosiseskalationsstudie Catunibla mit CATUMAXOMAB. Die Studie bewertet die Sicherheit und Wirksamkeit des Antikörpers des Unternehmens als potenzielle erste immunonkologische Behandlungsoption für nicht-muskelinvasiven Blasenkrebs (NMIBC).