Bildnachweis: Proxima Fusion.
Das Münchner Deeptech-Unternehmen Proxima Fusion hat in einer Serie-A-Finanzierungsrunde 130 Mio. EUR (150 Mio. USD) eingesammelt, um die Entwicklung des weltweit ersten kommerziellen Fusionskraftwerks auf Basis eines Stellarator-Designs voranzutreiben. Die Runde ist die bislang größte private Kapitalmaßnahme im europäischen Fusionssektor.
Angeführt wurde die Finanzierung von Cherry Ventures und Balderton Capital, begleitet von namhaften Investoren wie UVC Partners, DeepTech & Climate Fonds (DTCF), Plural, Lightspeed, Leitmotif, Bayern Kapital sowie weiteren europäischen Venture Capital-Häusern und institutionellen Partnern, darunter Club degli Investitori, OMNES Capital, Elaia Partners, Wilbe, Visionaries Tomorrow und redalpine (Lead der Seed-Runde).
Strategischer Hebel für europäische Energiesouveränität
Mit der neuen Finanzierung baut Proxima Fusion sein Gesamtvolumen an öffentlichem und privatem Kapital auf über 185 Mio. EUR aus. Das 2023 als Spin-out des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik (IPP) gegründete Unternehmen verfolgt einen technologiegetriebenen Ansatz, um Stellaratoren zur industriellen Reife zu führen – aufbauend auf Europas jahrzehntelangen Investitionen in die Fusionsforschung und das Magnetdesign. CEO und Mitgründer Dr. Francesco Sciortino sieht in der Fusion „einen Wendepunkt für technologische Führungsstärke und Energieunabhängigkeit“. Proxima Fusion verbindet modernste Simulationstechnologie mit HTS-Magnettechnik (High Temperature Superconductors) und greift dabei u.a. auf Erkenntnisse aus dem Wendelstein 7-X zurück – dem derzeit fortschrittlichsten Stellarator-Experiment weltweit.
Stellaris und der Weg zu „Alpha“
Mit dem Forschungsprojekt Stellaris, das gemeinsam mit IPP, KIT und weiteren Partnern entwickelt wurde, hat Proxima das erste Stellarator-Konzept vorgestellt, das kommerzielle Anforderungen systematisch berücksichtigt. Der nächste Meilenstein ist die Fertigstellung einer HTS-basierten Modellspule bis 2027, die als Wegbereiter für den Demonstrator Alpha dienen soll. Dieser ist für 2031 geplant und soll erstmals einen Netto-Energiegewinn (Q>1) nachweisen. Parallel prüft das Unternehmen Standorte für Alpha in Zusammenarbeit mit europäischen Regierungen. Das Engineering-Team, derzeit rund 80 Mitarbeitende stark, operiert an drei Standorten: München (HQ), am Paul-Scherrer-Institut (Zürich) sowie am Culham Fusionscampus (Oxford).
Investoren sehen Europas Moment
„Fusion ist einer der ambitioniertesten technologischen Sektoren der Gegenwart – Proxima hat das Potenzial, Europas führende Rolle global abzusichern“, kommentierte Filip Dames, Partner bei Cherry Ventures. Balderton Capital-Partner Daniel Waterhouse ergänzt: „Stellaratoren sind die praktikabelste Form der Fusionstechnologie – Proxima ist klarer Technologieführer im Rennen um das erste realisierbare Kraftwerk.“ Auch Plural-Partner Ian Hogarth betont: „Francesco und sein Team haben seit der Seed-Runde beeindruckende technische Fortschritte erzielt. Das validierte Konzept für ein Fusionskraftwerk zeigt, dass kommerzielle Fusion keine Utopie mehr ist – sondern europäische Realität werden kann.“